09.06.2024

PRINZESSIN MONONOKE (1997)

Ashitaka kämpft zum Schutz des Dorfes mit einem merkwürdig veränderten, äußerst starken Wildschwein. Er kann es zwar besiegen, aber er trägt eine Wunde davon, mit welcher das Tier sein Leiden übertragen hat. Da es unheilbar ist und zum Tod führen wird, macht sich Ashitaka in die Fremde auf, um den Ursprung des Mysteriums zu ergründen und mit ein bisschen Glück doch noch einen Weg aus seiner Misere zu finden... 

Wie es zum Tod eines Gottes kam...

"Prinzessin Mononoke" genießt nicht nur in Anime-Fan-Kreisen einen hohen Ruf und dies meiner Meinung nach zurecht. Hayao Miyazaki, dem wir so wunderbare Werke wie "Kikis kleiner Lieferservice" und "Das wandelnde Schloss" ebenso zu verdanken haben, wie seinen wohl berühmtesten Anime "Chihiros Reise ins Zauberland", ist ein beeindruckender Film gelungen, der einen mit seiner optischen und erzählerischen Kreativität schnell in seinen Bann zieht, sich für die kindlich gewitzten Dinge im Leben ebenso interessiert, wie für Härte, Konsequenzen und Verantwortung und uns all dies mit einer weitreichenden Empathie präsentiert, so sehr wie das Buch verschiedenste Mentalitäten versteht und uns verstehen lässt. Erzählt ist dies mit einer Geduld, die Respekt vor der eigenen Geschichte zeigt, keine Schauwerte meidet, aber auch genügend Raum für Mysterien, Charakterentwicklungen und (scheinbare) Nebensächlichkeiten lässt. "Mononoke-hime" (Originaltitel) ist Kunstwerk und Unterhaltungsfilm in einem, will inhaltlich nicht nur berieseln, sondern erwartet ein Mitdenken und Konzentration vom Publikum, hat er doch oberflächlich und tiefsinnig gleichermaßen viel zu berichten, bei all seinen Anliegen. Auch Moral steht im Raum bei manchem Appell, so z.B. an die Menschlichkeit und an den Respekt vor der Umwelt, aber typisch Japan gelingt dies ohne moralinsauer zu wirken, ohne den Zuschauer zu belehren oder gar zu entmündigen, reif wie er ausgefallen ist, so steht er auch seinem Publikum gegenüber, das dies dankend annimmt, bei all dem was man durch das Sichten von "Prinzessin Mononoke" gewinnt. 

Den einzigen Schwachpunkt, den ich bei all der Thematik um Ehre und wahre Gefühle, entdeckt habe, liegt im Versprechen der Geliebten in der Heimat, die schneller vergessen ist, als von Ashitaka gesagt und deren Erinnerungsstück eiskalt an die nächste Gewonnene weiter überreicht wird. Mag sein, dass ich da eine asiatische Mentalität nicht richtig einordnen kann, aber für mich als Europäer wirkt das alles andere als ehrbar und empathisch. Auffallen tut es nur dem, der daran denkt. Vielleicht hat Miyazaki hier innerhalb seiner Geschichte schlichtweg einen blinden Fleck gehabt, eben weil der Rest so feinfühlig und tiefsinnig ausgefallen ist. Das ist auch der Grund warum man über diese eine Schwäche hinwegsehen kann, innerhalb eines Filmes, der trotz seiner vielen erwachsenen Anliegen angenehm verspielt daher kommt, sei es im Humor, den Charakterzeichnungen, im Erschaffen übernatürlicher Gesetzmäßigkeiten oder in manch anderen kreativen Bereichen, wie der Natur der Waldgeister zum Beispiel. "Prinzessin Mononoke" hat nach all den lobenden Worten, die ich überall von ihm vernahm, auch mich bei dieser ersten Sichtung beeindruckt und für sich gewinnen können und wird somit meiner Meinung nach seinem hohen Ruf gerecht. Ich hatte das Glück ihn im Kino bei einer Wiederaufführung sichten zu dürfen, und habe noch selten ein solch respektvolles Kinopublikum erlebt, wie dort, so ruhig wie es im Saal bei diesem Kulturerlebnis war.  Wiki

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