21.07.2024

PARASYTE (2014)

Eine neue Rasse von Parasiten nistet sich über das Ohr hinein in seinen menschlichen Wirt ein und verändert ihn zum Fleisch fressenden Monster. Shinichi hört jedoch Musik über den Kopfhörer, als auch er befallen werden soll, also nistet sich der Parasit alternativ in seiner Hand ein und kann sich dort nicht vollends entfalten, so dass das Bewusstsein des Wirts, im Gegensatz zu den anderen, erhalten bleibt und beide eine Koexistenz führen müssen...

Das ausgerissene Haar...

Wie so oft mittlerweile bei Manga-Verfilmungen ist der Realfilm "Parasyte" zur selben Zeit erschienen wie die Anime-Reihe "Parasyte - The Maxim", die selbiges erzählt. In der sogenannten Live-Action wird die Geschichte auf zwei Filme verteilt, die im Abstand von einem Jahr gedreht wurden. Das Ende des hier besprochenen Erstlings ist somit offen, der Schlusspunkt jedoch an einer entscheidenden Stelle gesetzt, welche die Vorphase zum Kommenden beendet. Wieder einmal schaffen es die Japaner kindliche Themen mit erwachsenen zu vereinen, sowie Kitsch Hand in Hand mit harten Brutalitäten zu zeigen. Und da die Spezialeffekte als überzeugend bezeichnet werden können, guckt sich Letztgenanntes um so schockierender inmitten einer an sich fröhlich gestalteten Geschichte. Etwas schwer tat ich mich bei diesem zu "Upgrade", "Venom" und Co themenverwandten Science Fiction mit dem Mutant in der Hand, der mir eine Spur zu fröhlich und lieb anmutend animiert und charakterisiert wurde. Wenn die beiden unfreiwilligen Partner nach einem Lebensrettungsversuch Eigenschaften des jeweils anderen annehmen, harmoniert dies jedoch besser mit dem düsterer werdenden Wirt, als zuvor. 

Dass derartiges überhaupt eine Begründung erhält, zeigt wieder einmal, dass man in Japan auch bei einer wilden, humoristischen Action-Chose nicht auf geistloses Programm setzt. Die Geschichte ist reflektiert, auch wenn sie (wahrscheinlich noch) nicht die Hintergründe der neuen Parasitenart verrät (aber zu Beginn des Streifens eine interessante Andeutung macht) und diese in nur wenigen Minuten nach Befall den Körper des Wirts radikal verändern kann. Aber auch dies passt zur eben getätigten Aufzählung der vereinten, unterschiedlichen Extremen: realitätsferne Fantasien treffen auf einen durchdachten Plot. Die Figuren sind charakterlich interessant gestaltet, erfahren, wie bereits erwähnt, Veränderungen, und dies über nicht vorhersehbare Überraschungen, anstatt über typische Herausforderungen aus der Klischeekiste. Immer wieder schafft es die Geschichte einen im Glauben zu lassen, zu wissen wohin sie sich nun entwickelt, und reißt einen dann mit einer plötzlichen Wende aus diesem sicheren Zustand heraus, so dass der Zuschauer stets neu herausgefordert wird. Ob es nun die Entwicklung der anderen Parasiten ist, oder ein völlig überraschend stattfindendes Massaker an Schulmädchen, derartige neu eingeschlagene Wege finden sich im Stillen, wie im Lauten, mögen in einem Film der Effekte und der Action auch hin und wieder reißerisch anmuten, aber eben nie geistlos. Dennoch ist "Kiseijû" (Originaltitel) hauptsächlich ein Werk der kurzweiligen Unterhaltung ohne intellektuellen Anspruch.  Wiki

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