21.08.2024

IMAGINARY (2024)

Als die kleine Alice Freundschaft mit einem imaginären Teddy schließt, findet es noch jeder harmlos und süß. Aber als die Kleine beginnt sich merkwürdig zu verhalten, macht sich Stiefmama Jessica Sorgen und erntet damit nur Missmut bei der älteren Stieftochter. Noch ahnt niemand, dass es Ereignisse in Jessicas Vergangenheit gibt, die Parallelen zu Alices Verhalten aufweisen...

Ach, darum ist Papa, wie er ist..

Das Plakatmotiv von "Imaginary" ließ einen verstörten Teddy als Spielpartner vermuten, vielleicht als Knuddelantwort auf "Megan", der ebenfalls aus dem Hause Blumhouse stammt. Stattdessen geht es um einen imaginären Freund der böswilligen Art. Während andere Horrorfilme diesen Aspekt gern für den Übergang nutzen, bevor man auf das Thema Geisterwesen oder ähnliches zurückgreift, erforscht Jeff Wadlows Werk auf phantastische Art tatsächlich das Phänomen imaginärer Freunde und puzzelt sich ein Weltbild zusammen, was wohl wäre, wenn die eingebildeten Freunde eine eigene Lebensform wären. Was in Komödienform mittels "Mein böser Freund Fred" auf harmlose Art recht nett zu funktionieren wusste, wird in der Horrorfilmversion zu einer arg austauschbaren Chose der uninteressanten, ziemlich langweiligen Art. Ob nun imaginär, Geist, Monster oder Dämon, es ist ziemlich egal, dass hier mit imaginären Wesen theoretisch etwas Neues kreiert wird, denn es unterscheidet sich von den vielen anderen übernatürlichen Wesen, die immer wieder das Gebiet des Horrors heimsuchen, kein bisschen. 

Und einem vorhersehbaren Plot sei Dank, gibt es trotz etlicher Wendungen auch keinerlei Überraschungen zu entdecken, allein schon weil alles was kommt in der ersten halben Stunde bereits angedeutet wird, inklusive Nachbarin und dementem Großvater. Leider ist "Imaginary" nicht nur öde ausgefallen, sondern auch psychologisch undurchdacht, was gerade aufgrund des zu erforschenden, anvisierten Gebietes schade zu nennen ist. Plumpes Effektkino, Gefühlsduselei aus der Klischeekiste und dümmlich anmutende Motivationen und Erkenntnisfortschritte sind es, von denen das Drehbuch zehrt, das vier Autoren gleichzeitig kaputt geschrieben haben, inklusive Jeff Wadlow, der in seiner Funktion als Drehbuchautor und Regisseur seinerzeit mit "Kick-Ass 2" etwas sympathisches abzuliefern wusste. Am peinlichsten ist der Werdegang der Nachbarin ausgefallen, die im Gegensatz zu dem, was das Drehbuch uns weismachen will, nicht genug Beweggründe besaß, sich seinerzeit derart in das Thema zu vertiefen, das von nun an ihr Leben bestimmen sollte. Die finale Wendung ihrer Person in Bezug auf Jessica sieht man wahrscheinlich auch dann voraus, wenn man kein Dauergast im Horror-Genre ist. Der eigentliche Schauwert Teddy wird anbei leider kaum genutzt, was schade zu nennen ist, denn er ist noch jener Part der Geschichte, der am ehesten zu wirken weiß, wenn auch nicht auf diese herrliche kranke Art, die das eingangs erwähnte Postermotiv suggerierte. Kurzum: "Imaginary" kann man sich getrost sparen.  Wiki

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