18.08.2024

THE NEW OPEN SEASON (2011)

Ein Polizist kommt eher zufällig einer Gruppe Jäger auf die Spur, die für das Verschwinden etlicher Leute verantwortlich sind...

Leg Dich nie mit einem Ex-Soldaten an...

"Open Season" erhielt nie eine Fortsetzung. Etliche Werke ähnlicher Thematik erhalten in Deutschland jedoch immer wieder Titel, die dies suggerieren. Einer davon ist "The Hunters" (Originaltitel), der aus der Zusammenkunft von Belgien, Frankreich und Luxemburg produziert wurde, inszeniert von Chris Briant, für den dieses Werk sein Erstling darstellte, arbeitete er zuvor doch lediglich mit anderen Regisseuren an einer Krimi-Serie namens "Profiling Paris". Zwar steht auch hier wieder einmal das Thema Menschenjagd auf dem Programm, jedoch auf merkwürdige, da eher umständliche und oftmals nicht glaubwürdig gewählte Art dargeboten. Normalerweise begrüße ich die andersartige Herangehensweise europäischem Kinos gegenüber dem was wir aus den USA standardmäßig gewöhnt sind, aber "Die Jäger - The New Open Season" (Alternativtitel) will einfach nicht richtig funktionieren. Zwar beleuchtet er Täter und Ermittler in seiner Vorphase gleichermaßen (wobei wir bei den Jägern zunächst nicht sicher sind, ob sie zukünftige Opfer oder Jäger sind), aber diese reizvoll klingende Herangehensweise wird eher des Laufzeitstreckens wegen angegangen, anstatt uns einen vielschichtigen Blick auf die Umstände werfen zu lassen. 

Hier wird nicht psychologisch clever beleuchtet, was Menschen dazu treibt andere zu jagen, man bedient sich stattdessen nicht tiefgründig genug herausgearbeiteter Klischees, wie dem Frust nerviger Kunden und böser Chefs in einem undankbaren Arbeitsumfeld z.B. Interessanter ist da schon die Arbeitswelt des Helden, der seinem Vorgesetzten zu engagiert daher kommt, aufgrund seiner gerade erst neu begonnenen Stelle an einem ihm unbekannten Ort trotz seiner Professionalität entsprechend auch Fehler macht, was zu gefallen weiß, um den Charakter nicht zu strahlend heldenhaft erscheinen zu lassen. Letztendlich belässt man seinen Konflikt mit dem übergeordneten Kriminalisten jedoch nicht als reizvolle Nebensache, sondern verwendet sie zudem billig als reißerischen Wendepunkt in der Hauptgeschichte, eine Idee die nicht nötig war, da sie die Gefahrenlage weder verstärkt, noch einen komplett anderen Blick auf die Umstände wirft. "The New Open Season" verschenkt etliche reizvolle Elemente für eine stumpfe, zerfahren erzählte Geschichte, in der es letzten Endes doch nur darum geht, dass der Held sich und andere gerettet bekommt, versehentlich hineingeraten in ein idiotisch und zu klein anmutendes Jagdrevier bescheuert begründet motivierter Killer. 

Dem ganzen noch Horrorelemente hinzuzufügen, wenn es zur ersten richtigen Konfrontation mit einem der Jäger am Ort seiner Trophäen kommt, indem dieser sich als lupenreiner Psychopath a la Leatherface entpuppt (während der Rest "normale" Menschenjäger sind), will psychologisch so gar nicht glaubwürdig erscheinen, dient also auch nur dem reißerischen Erzählwert einer schlichtweg zu orientierungslos angegangenen Geschichte. Eben weil sie so stichprobenartig bei verschiedenen Figuren beider Seiten zu Beginn ansetzt, hätte man eher etwas Durchstrukturiertes erwartet. Leider will der Streifen auch auf trivialer Ebene nicht wirklich überzeugen, er hangelt sich zwar von Moment zu Moment, von dem der ein oder andere immer mal unterhaltsam ausfällt, Hauptmotivator das Ganze zu Ende zu gucken war bei mir jedoch die Frage, was als nächstes kommt und was sich die Verantwortlichen beim Dreh dieses Films wohl gedacht haben könnten. Die wollten wahrscheinlich einfach nur völlig undurchdacht bekannte Erzählmuster durchbrechen und drehten ein Irgendwas. Dies ist nicht völlig ohne Reiz, aber da auch ohne Empathie und Psychologieverständnis angegangen, hätte es als Amateurfilm in seiner scheiternden Art mehr Charme geerntet, da hätte man einfach mehr entschuldigt.  OFDb

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