Als Junge half er dem Doktor und verschluckte versehentlich einen Stein, der ihm Superkräfte bescherte, als Erwachsener treffen sich beide wieder, und er ist, entgegen allen Versprechungen dem Doktor gegenüber, mit dieser Macht ein Superheld geworden. Gemeinsam bekämpfen sie eine Alienrasse, die mittels eines tückischen Tricks die Erde erobern möchte...
Die Supernanny...Letztendlich ist Doctor Who ein Superheld, auch wenn er nicht im typischen Gewandt dieser Art, welche diese Bezeichnung trägt, herum hüpft und seine Abenteuer eine andere Handschrift tragen, als die populären, meist aus den USA stammenden, Maskierten im Auftrag des Guten. Und eben weil der Doktor eigentlich ein entfernter Teil dieser Gattung Science Fiction- und Fantasyfigur ist, ist es gut, dass sich eines seiner Abenteuer einmal um das Thema Superhelden dreht. Dies kein bisschen subtil angegangen, präsentiert mit einer absichtlich deutlichen "Superman"-Imitation und damit in jedem Klischee des Strumpfhosenträgers badend. Ein wenig "Spider-Man"-Dialog mit hinzugefügt und mit den Parallelen zwischen dieser Art Held und dem Time Lord gespielt, und fertig ist ein rundum gelungenes Weihnachtsspecial, welches das Fest nur zu Beginn der Geschichte thematisiert, wenn man noch glaubt einem bubenhaften Kinderabenteuer mit nervigem Jungen beizuwohnen. Das war ein Schock und eine wundervolle Täuschung, und alles was dem folgt so absichtlich naiv und abenteuerlich erzählt, wie im Superhelden-Genre üblich - freilich gemixt mit der cleveren Reflexion, wie man sie aus den "Doctor Who"-Abenteuern kennt.
Als eher versteckter Gag gefällt es mir gut, dass es nicht der Geist ist, wie der Maskierte der hier erzählten Geschichte genannt wird, der einen Sidekick a la Robin beschert bekommt, sondern der Doktor, der sich, um nicht allein zu sein, aus der Figur, die Matt Lucas in "Besuch bei River Song" gespielt hat, einen Begleiter gebastelt hat. Nicht nur dieser Aspekt ist vom vorherigen Weihnachtsspecial übernommen. Auch die Außerirdischen hier wie dort gehören der selben Spezies an, und die Geschichte schließt 24 Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers an. Warum weiß der Kenner dieses Filmes. Warum dem Time Lord keine Staffel dazwischen beschert wurde, so dass "Doctor Who - The Return of Doctor Mysterio" (Originaltitel) eine direkte Fortsetzung von "Doctor Who - Besuch bei River Song" ist, weiß ich hingegen nicht. Neukonzipierung? Wohl kaum, der Doktor selbst ist glücklicher Weise wie eh und je charakterisiert. Was auch immer der Grund für die Pausierung ist, so oder so ist es schön, dass sein Ausbleiben für ein Jahr mehr oder weniger in diesem fast unabhängig zueinander stehenden Zweiteiler thematisiert wird. River wird nur am Rande erwähnt, sie kann nicht wieder auftauchen, der "Little Britain"-Star Matt Lucas hingegen, als Wiederkehrer aus der vorangegangenen Geschichte, überrascht mit wirkungsreichem Witz, nachdem seine Versuche diesbezüglich im Vorgänger etwas zu bemüht wirkten.
Somit steht einem rundum gelungenen Abenteuer nichts im Weg, inklusive einer absichtlich verdrehten Titelgebung, die nur noch einmal unterstreichen soll, dass auch der Zeitreisende ein Superheld ist, außerdem inklusive einer zum Thema geradezu klassischen Liebesgeschichte, die für sich selbst frei jeder Dramatik steht, untypisch für die Serie, jedoch typisch fürs Superhelden-Genre der Moderne. Die klassische Bitterkeit, die man von "Doctor Who" gewohnt ist, wird jedoch über die Spiegelung der Liebe des Doktors erreicht, die jüngst für ihn ihr Ende nahm. Kurzum weiß weiß "Die Rückkehr von Doktor Mysterio" in jeglicher Hinsicht zu gefallen, sei es vom abenteuerlichen Standpunkt aus, von der Selbstreflexion, der Parodie auf Klischee-Superhelden, dem romantischen Aspekt, der Bedrohung von Außerirdischen und in Sachen Pointierung, was allein der unberechenbare finale Trick des Doktors zeigt, mit welcher er die Invasion verhindert und die Möchtegern-Invasoren gleichzeitig vor den Kopf stößt. Noch eine Beleidigung über Hosenscheißer einer der Hauptaggressoren Szenen später spöttisch nach einer Drohung auf die Nase gebunden, und komplett ist die wundervolle Rezeptur, aus welcher dieses spezielle Abenteuer besteht. OFDb
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