Jigsaw konnte untertauchen. Das Stadium seines Krebsleidens ist
mittlerweile in der Endphase angekommen. Da er noch ein Spiel laufen
hat, welches er persönlich überwachen muss, lässt er von seiner
Partnerin eine Ärztin entführen, die ihn so lange am Leben halten soll,
wie das besagte Spiel dauert...
„Saw 3“ weist Unlogiken im eigenen „Saw“-Universum auf, welche Bewunderer des Erstlings mit Sicherheit ärgern werden. Die Spiele Jigsaws brechen vorherige Regeln, insbesondere in den Bereichen Vergehen und Selbsterrettung. Wahrscheinlich ist dies den Verantwortlichen selbst gar nicht aufgefallen, da sie sich in Jigsaws Spiel lediglich auf die Hauptfigur konzentrieren, bei der sie diese Fehler nicht eingebaut haben. Das der Hauptfigur aufgedrückte Spiel beherbergt jedoch Folterszenen Dritter, die nicht die Möglichkeit haben sich selbst zu erretten. In Jigsaws Sinne kann das eigentlich nicht sein. Ich muss gestehen, dass mich der Bruch der innereigenen Logik nicht gestört hat, und das hat auch seinen guten Grund. Ich kann die „Saw“-Reihe nicht ernst nehmen. Ließ Teil 1 bei mir lediglich ein Achselzucken entstehen, so bot mir Teil 2 zumindest anspruchslose Unterhaltung, wurde aus dem ach so möchtegern-anspruchsvollen Teil 1 in der Fortsetzung doch nun blutige Trivialkost ohne Anspruch, auch wenn er sich die größte Mühe gab diesen zu besitzen. Vom Unterhaltungswert ist Teil 3 meiner Meinung nach Teil 2 recht ebenbürtig.
Eigenes Denken traut man dem Zuschauer nicht zu. Am Ende werden wieder einmal die Zusammenhänge des Gezeigten verdeutlicht. Diese sind eng verwoben mit den Geschehnissen aus den Teilen 1 und 2, was lobenswert zu nennen ist, zumal Teil 3 damit noch halbwegs glaubwürdig umgeht (zumindest wenn man einfach einmal akzeptiert, Jigsaw könne wirklich alles so exakt einfädeln, wie es später auch geschehen wird). Manche Zusammenhänge werden im Laufe des Filmes klar, andere erst gegen Ende. Leider wird dort nun jeder Hinweis per Rückblick-Einblendung wiederholt, egal wie naheliegend und überdeutlich er war, damit nun auch der allerletzte Vollidiot begreift, was bereits in einem durchschnittlichen Kopf angekommen ist. Das ist nun wirklich beleidigend zu nennen. Dass der Zuschauer seinen Kopf einschaltet, wurde in der „Saw“-Reihe ohnehin nie gefordert, im Gegenteil, von Fortsetzung zu Fortsetzung setzt man immer mehr auf den anspruchsloseren Part der Unterhaltung, was in „Saw 3“ besonders deutlich wird durch das Austauschen pseudointellektuellen Geschwafels gegen ultrabrutale Bilder.
Zog sich manchem bereits in den Vorgängern der Magen zusammen, dürften Zartbesaitete diesmal das Kotzen kriegen. Selbst hart-gesottenen Gorehounds müsste anders werden, wenn einem Todkranken mehrfach an der frei liegenden Schädeldecke herum gebohrt wird und dies auch noch in Nahaufnahme. Zeigten „Saw“ und „Saw 2“ noch abartige Ideen, deren Umsetzung in den fiesesten Momenten ausgeblendet wurden, so hält die zweite Fortsetzung gnadenlos drauf. Das Fleisch eines Menschen, welcher sich aus verankerten, eisernen Ketten befreit, verdrehte Gelenke, man lässt fast nichts aus. Diese Blutrünstigkeit, die tricktechnisch hervorragend umgesetzt wurde, hätte „Saw 3“ eigentlich gar nicht nötig gehabt. Die Geschichte ist interessant ausgefallen und derart flott erzählt, dass die wesentlich längere Laufzeit nicht auffällt. Zudem wird das Erzählte eins mit den beiden Vorgängern. Großartiges Kino waren die „Saw“-Beiträge noch nie, und Teil 3 ist ohnehin nur für die eingefleischte Fangemeinde gedreht. Allein die engverwobene Geschichte in Bezug zu den Vorgängern macht Neueinsteigern das Zuschauen zwar nicht unmöglich, und es ist auch nicht schwer die Zusammenhänge zu knüpfen, jedoch wirkt das Gezeigte sicherlich noch sinnloser, wenn man Teil 1 und 2 nicht gesehen hat. Schade ist einfach, dass die zweite Fortsetzung zu sehr versucht einem mit Banalitäten zufriedenzustellendem Publikum zu gefallen. Spätestens mit Teil 3 ist man nun endgültig im Voyeur-Kino angekommen. Wie man sieht kann so etwas aber auch unterhalten. OFDb
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