Jigsaw ist tot. Bei seiner Autopsie wird in seinem Magen jedoch eine
Kassette gefunden, auf der er verspricht, dass die Spiele weitergehen
werden. Denn Jigsaw und seine Assistentin hatten noch einen Gehilfen,
der im Namen des Verstorbenen dessen Werk beendet. Die Weiterführung der
Ereignisse betrifft sowohl allerhand Cops, als auch die Vergangenheit
des Toten...
„Saw 4“ ist ein Tiefpunkt. Man mag von den Teilen 1 – 3 halten was man will, aber selbst Cineasten, die mit diesen Filmen nichts anfangen konnten, müssten nach Sichten von Teil 4 zugeben, dass er wesentlich schlechter ausgefallen ist als seine Vorgänger. Woran mag das nun liegen? Das größte Manko ist wohl, dass man akzeptieren muss, dass die Taten von einem Trio begangen wurden. Schon das Einbringen der Assistentin war eine halbgare Sache, musste man doch akzeptieren, dass zwei Geister eine vergleichbare Erkrankung erlitten und sich gefunden haben. Dass aber nun noch wer Drittes die Taten aktiv mit sadistischem Verstand begleitete, ohne angewidert kotzen zu müssen, ist nun selbst für einen nicht zwingend realistischen Horrorfilm ein wenig glaubwürdiges Szenario. Vielleicht hätte man sich mit etwas Augenzudrücken mit diesem Makel sogar noch anfreunden können, wenn die Mittäterauflösung, auf die der komplette Streifen hinarbeitet, nicht derart austauschbar ausgefallen wäre. Es wird uns ein Irgendwer präsentiert, der einem egal ist.
In Sachen Blut und Brutalitäten hat man den in diesem Punkt bereits extremen Teil 3 getoppt. Direkt die erste Szene übertrifft alles was es in den Vorgängern zu sehen gab, wenn in aller Seelenruhe die Autopsie Jigsaws zu sichten ist, mit allerhand Nahaufnahmen auf Körperinnereien. Das ist nur noch pures Draufhalten der Kamera zur reinen Provokation. Über die real anmutende Umsetzung darf man staunen, hier durften sich Effektkünstler ordentlich austoben. Zwar lässt sich zudem bemerken, dass auch Teil 4 seine Geschichte im direkten Bezug seiner drei Vorgänger erzählt, diese Vorgehensweise wusste bereits in den Teilen 2 und 3 zu gefallen, diesmal geht die Rechnung jedoch nicht auf. Erneut werden Vorkenntnisse umgeschmissen, die sich aber nun einmal an der oben von mir kritisierten Idee des weiteren Gehilfen klammern. Das Finale hätte besser ausfallen können, wenn man stattdessen mit der Idee eines Nachahmungstäters gearbeitet hätte. Mit einem solchen neuen Anfang hätte man die kompatibel funktionierenden Vorgänger als Trilogie abschließen können, um nun ein neues Kapitel zu eröffnen.
Das Spiel gleicht diesmal einer Schnitzeljagd, findet also diesmal nicht in einem abgeschlossenen Territorium statt, was nicht die selbe Intensität erzeugt. Ermittlungen führen in die Vergangenheit des verstorbenen Psychopathen, so dass nun die Ex-Frau des Mörders verhört wird. Die Rückblicke auf Jigsaws Leben sind leider keineswegs interessant zu nennen und verkommen viel mehr in Seifenopern-ähnliches, oberflächliches Blabla mit der tragischen Geschichte um den Verlust eines ungeborenen Kindes. Dieser psychologisch unstimmige Umgang mit einer an sich reizvollen Idee, versperrt "Saw 4" erneut die Möglichkeiten zu einem halbwegs angenehmen Teil der Filmreihe zu werden. Der Film präsentiert einige ekelige Szenen, damit dürfte er immerhin der Sparte des hartgesottenen Gorehounds gefallen, dem dies für ein zufriedenstellendes Filmerlebnis reicht. Blutige Bilder allein öden mich persönlich jedoch an, so dass ich mich tierisch gelangweilt habe. OFDb
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