10.10.2012

NAIL GUN MASSACRE (1985)

Ein Irrer tötet Menschen mit einer Nagelpistole...

Wie man einen Kurzfilm zum abendfüllenden Film aufbläht...
 
Dieser Streifen über einen Killer mit Nagelpistole ist ziemlicher Murks. Selten passte eine Synchronisation so hervorragend zu einem Film wie in diesem Falle. Gelangweilte Stimmen, mit Klang zur Pornoakustik, betonen so ziemlich jeden Satz lustlos und falsch. Die Darsteller des Filmes selbst spielen nicht großartig anders/besser, sie können sich nicht einmal tot stellen, ohne sich doch noch irgendwie durch eine klitzekleine Bewegung zu verraten. Nun ja, das ganze ist eine Amateurproduktion. Man könnte zwar auch in diesem Bereich mehr Talent erwarten, es wäre aber nicht zwingend notwendig um zu gefallen. Hinter einem Amateurfilm steckt immer viel privater Zeitaufwand, und so wie „Nail Gun Massacre“ aussieht, war das auch hier der Fall. Aber wem soll der Mist bitte schön gefallen?

Wer mitgemacht hat, wird sich das Teil auch hin und wieder anschauen. Aber Leute wie ich, die auch gerne mal Selbstgedrehtes betrachten, an dem sie selber nicht beteiligt waren, werden recht schnell enttäuscht. Das komplette Werk nimmt sich viel zu ernst, will viel zu viel und hat dabei so gar nichts zu bieten, was nicht auch in 7 – 10 Minuten hätte erzählt werden können.

Das Mordwerkzeug, das eigentlich recht interessant gewählt ist, wurde zu mau eingesetzt. Der Killer, der es betätigt, nervt mit ewigem Gebrabbel, soll dabei so frech wie ein Freddy Krueger klingen, weist aber weder kultige Sprüche noch das Grundpotential einer solchen Figur auf. Denn wo man auf der einen Seite krampfhaft das Flair von „Das Kettensägenmassaker“ aufgreifen will, passt ein sprücheklopfender Mörder so gar nicht dazu.

Macht den Kohl auch nicht fett: Es gibt keine spannenden Szenen, nicht einmal das Grundtalent dieses erzeugen zu können. Den Mörder sieht man viel zu oft, wenn er auftaucht ist er viel zu plötzlich sichtbar, wenn er mal nicht da ist, wird die Zeit mit müdem Sex oder gelangweilter Dialoge gestreckt. Häufig ist es in anderen Filmen dem schlechten Schnitt zu verdanken, dass Antworten zu langsam nach der Frage erfolgen. Die Macher dieses Hirnkrampf-Massakers schaffen gleiche Leistung innerhalb der selben Einstellung.

Die Morde gehen in Ordnung, sie sind o.k. umgesetzt. Der Effekt ist simpel, seine Umsetzung selbst für den Laien klar nachvollziehbar, erzielt aber seine Wirkung. Stattdessen nervt das perfekte Zielen des Mörders, und wie die Nägel ins Fleisch dringen wird nur höchst selten gezeigt. Meist sieht man den schießenden Killer, Schnitt, dann sieht man das zugenagelte Opfer. Auf dieses wird immer viel zu lange draufgehalten, ein häufiges Manko im Amateurbereich.

Musik gibt es fast ebenso wenig wie Drehbuch. Aus der Stille etwas Suspense zu ernten wurde vergeigt. Dass es auch null funktionierende Sympathiefiguren gibt, ist bei all dem Dünnschiss auch keine Verwunderung mehr.

Für kurze Momente kann man dieses Stück Film schauen, rein aus Interesse was Privatmenschen da mal just for Fun gedreht haben. Aber das Gezeigte wird schnell ermüdend, gut vergleichbar mit dem öden „Kettensägen Zombies“, der dafür aber auch nur knappe 30 Minuten ging. Wer „Nail Gun Massacre“ bis zum Schluss schauen will, muss fast 90 Minuten nerviges Untalent über sich ergehen lassen. Auch für einen Amateurfilm ist das Ergebnis sehr enttäuschend. Ich finde es schade um das schöne Mordwerkzeug und um den wunderbaren, wenn auch reißerischen, Filmtitel.  OFDb

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