Ein wirrer Wissenschaftler erfindet eine Zeitmaschine, der er das
Aussehen eines gewöhnlichen Kleiderschrankes gibt. Den Apparat testet er
mit Hilfe der beiden Geheimagenten Fred Clever und Jeff Smart. Da
dieses Trio ein höchst chaotisches Gespann ist, kommt es immer wieder zu
Problemen. So wird z.B. Napoleon versehentlich in die Gegenwart
gezogen, der sich nach Studieren der Geschichte weigert die Schlacht bei
Waterloo durchzuziehen. Neben all den Pannen erweist sich der Schrank
aber auch als tolles Hilfsmittel bei den Aufträgen der beiden Agenten.
Eine neugierige Oma aus der Nachbarschaft und zwei Gangster, die sich
als Clever & Smart verkleiden um die Zeitmaschine zu stehlen, werden
zu zusätzlichen Hindernissen das Chaos in den Griff zu bekommen...
Jeder kriegt ´ne Meise bei dieser Zeitreise...
Zusätzlich zu den sehr schlechten Folgen, die auf Video erschienen, kam ein Clever & Smart-Film ins Kino, der eine durchgehende Story, wenn auch im Episodenstil, zu bieten hatte. Nachdem er im Filmformat im Fernsehen nur zu frühen RTL-plus-Zeiten lief, entdeckte ich ihn später per Zufall zerstückelt innerhalb der schlechten Fernsehserie. Auf Spielfilmlänge hieß das Werk „Die verrückten Abenteuer von Clever & Smart“.
Ja, und was soll man sagen: Dieses chaotische Werk hat seinen Charme. Weder die zeitgleich erschienene, noch die spätere Fernsehserie sagte mir zu. Zu inhaltsarm waren die völlig hirnlosen und kaum zündenden Gags aneinander gereiht. Im Kinofilm hat man eine Geschichte und neben allerhand schlechter Witze auch einige nette.
Der Wermutstropfen beim Sichten ist zunächst einmal, dass außer der Titelfiguren keine anderen Persönlichkeiten aus den Comics vorkommen. Das war bereits auf den Videofilmchen so, ist im Film aber um so ärgerlicher, da es hier immerhin um einen verrückten Professor geht, der eine Zeitmaschine in Schrankformat baut. Da fragt man sich doch als Freund der Comics, warum Dr. Bakterius vermieden wurde. Gab es irgendwelche rechtlichen Probleme? Wer weiß, wer weiß!
Zumindest wurde dem irren neuen Doc mit der Stimme Ernis aus der „Sesamstraße“ eine wunderbare Synchronisation beschert. Über den Rest braucht man auch nicht motzen. Karl Dall spricht Fred Clever, mit einer Stimme die noch trotteliger klingt als seine ohnehin schon gewohnt sympathisch humoristische. Jeff Smart bekam die akustische Unterstützung von Wolfgang Völz, der den allerletzten spätestens als „Käpt'n Blaubär“ bekannt sein müsste. Alle andere Stimmen fügen sich, auf überraschend sympathische Weise dem Klamaukniveau des kompletten Filmes. Die neugierige Nachbarsoma, der Kommissar so wie alle nur kurz auftauchenden Gestalten wissen von der ihnen geliehenen Stimme zu überzeugen.
Das überrascht, wenn man bedenkt was für ein extrem billiges Werk das fertige Produkt eigentlich wurde. Die Animation ist ziemlich simpel, aber durchaus brauchbar. Dank der gewohnt gelungenen Figuren und der Plumpheit der Gesamtgeschichte stößt die etwas zu billige Animation nicht so sauer auf, wie es der Fall in einer massenüblichen Zeichentrickgeschichte wäre.
Schon die Comics zeugten nur in winzigen Momenten von Intelligenz. Diese wurde im Film komplett über Bord geworfen. Was hier herrscht ist lediglich der pure Wahnsinn, und ja, das funktioniert, auch wenn es zwischenzeitlich etwas anstrengend wird. Mag sein, dass manch einer zwischendurch eine Pause benötigt (so ging es mir z.B. in „Tiny Toons: Total verrückte Ferien“). Was dies betrifft war die Idee, den Film in die Serie zu versetzen vielleicht gar nicht so verkehrt.
Die Ideen rund um den Zeitschrank sind auf Klamaukniveau gesehen durchaus brauchbar. Mal reisen unsere Freunde durch die Zeit, mal holen sie etwas aus der Vergangenheit herüber (Napoleon z.B.) und müssen das Chaos wieder korrigieren, manchmal wird die Zeitmaschine auch nur genutzt um im selben Zeitraum die Örtlichkeiten zu wechseln. Zwischenzeitlich streckt man die Laufzeit mit der sehr unnötigen aber auch sehr lustigen Idee Doppelgänger der Geheimagenten auftauchen zu lassen, die den Zeitschrank klauen wollen. In dieser Episode spielt die Zeitmaschine selbst quasi eine passive Rolle, aber wie gesagt, auch diese Episode ist lustig. Das Highlights des Films dürfte das vorletzte Kapitel sein, welches im Schloss des Grafen Dracula spielt.
Alle Nase lang gibt es Explosionen, bekloppte Verkleidungen, brutalste Rachegelüste, halt alles wie man es von den Comics her kennt. Das ist natürlich enorm platt und niveaulos, aber als extremst triviale Unterhaltung kann man den für seine Zeit extremst hektischen Film durchaus als gelungen betrachten. Wer die Comics nicht mag braucht erst gar nicht reinzuschalten. Wer sie mag sollte vorgewarnt sein, dass eben nur Clever & Smart als bekannte Gesichter dabei sind und dass das was man sichtet komplette Hirnverstrahlung ist.
Dank guter Synchronisation, toller Figuren wie der neugierigen Oma und einer Menge abstruser Gags ist das Ergebnis aber auf jeden Fall spaßig zu gucken. Ob das Gehirn des Zuschauers nach dem Sichten allerdings noch völlig intakt ist soll lieber ein Arzt oder Apotheker beurteilen, in dem Punkt halte ich mich raus. OFDb
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