20.11.2012

EVIL PUPPETS (2008)

Stefan bekommt eine SMS von seiner Freundin Tanja, sie hätte ein Plätzchen gefunden, wo beide einen ungestörten gemeinsamen Abend verbringen könnten. Als Stefan das besagte Haus, in dem man sich treffen wollte, betritt, ist Tanja nicht da. Der Alleingelassene wartet und wandert durch die Zimmer. Als mit einem Mal die Rolläden alle gleichzeitig herunter gehen, merkt der junge Mann, daß an diesem Ort etwas nicht stimmt. Es ist dunkel, und der Weg nach draußen bleibt ihm verwehrt...

Und Charles Band linste um die Ecke...
 
„Evil Puppets“ hält sicherlich nicht was sein Titel verspricht. Schlussendlich verrät er lediglich die Pointe. Eigentlich ist dieser Amateurfilm ein Spukhaus-Horror, und der Einfluss der Puppen wird erst sehr spät deutlich. Dennoch ist der Titel gut gewählt, denn Psychologie sei dank, ist der Zuschauer nun sensibilisiert bei jedem Auftauchen einer Puppe nun exakt hinzusehen und seine innere Erwartung zu steigern. Eigentlich sitzen sie nur da, vereinzelt, in verschiedenen Zimmern, doch der Spannungsgehalt ist hoch, wenn man sie sieht. Und das obwohl sie zu der Gattung lustig aussehender Puppen gehören.

Der Kurzfilm ist jedoch kein „Strange Wash“ geworden, der dem Thema auf sehr lustige Weise nachging. „Evil Puppets“ ist ein spannender Film, der handwerklich hervorragend umgesetzt wurde. Dank guter Kameraführung und einem stimmigen Score hält er seinen Spannungsgehalt konsequent und ohne Brüche hoch. Obwohl es hier nichts gibt, was man nicht schon einmal sah, begleitet man interessiert dem Geschehen und wartet gespannt was als nächstes passiert. Von einer solchen Atmosphäre könnte Puppenfetisch Charles Band nur träumen, jener Regisseur und Produzent, der uns schon so oft Horror aus dem Spielzeugbereich beschert hat, immer trashig, meistens nett.

Und ich nenne ihn nicht nur wegen der inhaltlichen Übereinstimmung. Es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen seinen Werken und dem von Thies und Flügger: Die Puppen sind auf gleiche Art getrickst, bewegt mit der Hand, die selbstverständlich nicht mit im Bild ist. Ein spannender Film talentierter junger Menschen braucht keine großen Spezialeffekte. Der richtige Blickwinkel und ein passender Hintergrundton zur rechten Zeit reichen vollkommen aus. Es gibt nicht einen Spezialeffekt, den man nicht auf die Schnelle zu Hause nachgedreht bekäme. Aber man muss nicht wie bei „Aberracion“, bei dem selbiges der Fall war, gnädig ein Auge zudrücken. Bei „Evil Puppets“ stört es einfach nicht, mehr noch: die simplen Tricks sind treffend.

Auf die Puppen bezogen sind auch nur wenig „Spezialeffekte“ nötig, denn meist bewegen sie sich nicht. Wie oben erwähnt ist dies ohnehin egal, denn um die Spielzeug-Kameraden geht es ja eigentlich gar nicht. Hat man dies erst einmal akzeptiert, steht einem kurzweiligen Vergnügen nichts im Weg. „Evil Puppets“ guckt sich nicht einmal wie ein Amateurfilm. Da mag die ein oder andere Betonung beim Sprechen nicht professionell sein, verglichen mit den meisten anderen Amateurfilmen sind aber auch die Darsteller über Durchschnitt.

Die Hauptrolle spielt Patrick Schumacher, der die Figur seiner eigenen Kurzgeschichte spielen darf. Auch wenn seine Mimik manchmal schmunzelnd wirkt, so weiß er in dieser tragenden Rolle doch zu überzeugen, ebenso wie seine Geschichte, die mit einer wohlbekannten aber gut inszenierten Pointe schließt.

Wie so oft zeigen sich die talentierteren Amateurfilmer im Kurzfilmbereich. Es würde mich freuen von diesen Leutchen (Die Schaupp-Brüder, Marco Goldhofer und halt Thies, Flügger und Schumacher) Langfilme zu sichten. Solchen Mist wie „Slasher“ und „Infekt“ habe ich nämlich langsam dicke.  OFDb

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