Außerirdische landen überall auf der Erde und marschieren mit
Kampfmaschinen alles zerstörend durch die Gegend. Ein Mann erlebt den
Schrecken dieser Invasion während seiner Wanderung durch die USA. Auf
dem langen Weg zu seiner Frau, in der Hoffnung dass diese noch lebt und
am abgemachten Treffpunkt erscheint, muss er schockiert feststellen,
dass selbst das Militär nicht mehr weiter weiß...
Die Kein Geld-Version eines großen Stoffes...
Was auf dem deutschen DVD-Markt als "Krieg der Welten 3" herausgekommen ist, ist eigentlich der Vorgänger von "Krieg der Welten 2", den einige für die Fortsetzung des Spielberg-Films hielten. Die Asylum-Version von "War Of The Worlds", wohl das einzig brauchbare Produkt das diese Plagiat-Schmiede je kreiert hat, kam erst bei uns heraus, als Asylum-Produkte sich allgemein recht gut verkauften ("Mega Piranha" und Co).
Wenn man bedenkt was für eine kleine Produktion „War Of The Worlds“ war, kann man mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden sein. Der Verweis auf H.G. Wells im Titel ist allerdings etwas zu viel des guten. Zwar tauchen alle wichtigen Elemente der Vorlage auf (Besuch aus dem All, Dreibeiner, der Pfarrer, der Artilleriemann, das sich den Aliens opfern wollen, die Beobachtungssonde im Versteck, ...), sie sind allerdings derart abgeändert, dass man kaum noch von einer direkten Verfilmung sprechen kann.
Ebenso wie die Spielberg-Verfilmung wurde vieles modernisiert, insbesondere die Zeit in der das ganze spielt. Was an der Version mit C. Thomas Howell als unnötigste Veränderung auffällt, ist dass die Vernichtungsmaschinen sechs statt der üblichen drei Beine haben. Eine mögliche spinnenartige Wirkung setzt dabei leider nicht ein, das wäre ja sonst vielleicht sogar recht interessant gewesen.
Die Animation der Sechsbeiner ist, wie für eine Billigproduktion üblich, recht schundig, allerdings nicht ohne Charme. Sehr ruckelig bewegen sich die Maschinen und machen dabei den Eindruck sie wären im Stopmotion-Verfahren animiert anstatt am Computer. Je nach Szeneneinstellung ist das aber kaum möglich, es sei denn man mixte beide Verfahren.
Bevor ich zu den positiven Punkten komme möchte ich zunächst noch auf einen negativen Punkt, wahrscheinlich den negativsten überhaupt, zu sprechen kommen. Diesen muss man akzeptieren um Spaß am Rest zu haben. Im ersten Drittel wird die Invasion mit ihrem Rattenschwanz nicht gut genug umgesetzt. Zerstörungsschlachten sieht man kaum, da sieht man nur mal kaputte Städte mit einzelnen Bränden und einzelne Opfer, die von den Sechsbeinern gegrillt werden. Das weltweite Ausmaß und seine Extreme wird nur anhand von Dialogen deutlich, und das ist dann doch etwas zu wenig.
Vielleicht könnte ich mit diesem Punkt noch leben, wenn dafür die Massenfluchtszenen und andere Elemente der Panik in der ersten Vernichtungs- und Fluchtphase überzeugen würden. Aber unser Held stapft meistens allein durch die Gegend, egal wo er sich gerade befindet. Und hin und wieder mal eine handvoll Leute im Hintergrund rennen zu lassen ist dann doch nicht so ganz das, was ich mir unter der Reaktion einer untergehenden Gesellschaft vorstelle. Im späteren Verlauf des Filmes ist dies okay, ist dort der Großteil der Menschheit doch ohnehin tot und die Überlebenden weit verstreut. Dafür sind in der späten Phase des Filmes die Zufälle zu groß.
Ständig trifft man Bekannte wieder. Entschuldbar ist dies immerhin in der abgeänderten Person des Artilleriemannes, wegen der literarischen Vorlage, und bei den Personen mit abgemachtem Treffpunkt.
All dieser Negativkritik zum Trotz ist diese Verfilmung „War Of The Worlds“ als kleiner B-Film-Beitrag durchaus geglückt, so lange man sein Hauptaugenmerk nicht nur auf Spezialeffekte setzt. Was uns diese, im selben Jahr wie Spielbergs Verfilmung erschienene, Version serviert ist weniger die Action der Invasion, als viel mehr die Tragik dieser. Und dieser Aspekt wird wirklich großartig eingefangen.
Da verwundert es z.B. zunächst einmal, dass C. Thomas Howell eine beachtliche schauspielerische Leistung abliefert, insbesondere in den traurigen Momenten und das in all seinen Phasen (die leichte Trauer, die schwere, die suizide, leichte Fröhlichkeit im Trauerbereich, ...). Ihm zu Hilfe kommt sein fortgeschrittenes Alter. Howell ist alt geworden, und es steht ihm. Er sieht reifer und sympathischer aus als noch zu Jugendzeiten, und dies gepaart mit seiner gelungenen Schauspielerei bietet den Hauptpluspunkt dieses Werkes.
Immerhin steht und fällt mit seiner Rolle alles, geht es doch ausschließlich um ihn. Seine beste Szene hat er meiner Meinung nach, wenn er das Foto seiner liebsten im Schlaf verliert und nach dem Aufwachen fast verzweifelt. Diese Szene geht emotional unter die Haut. Howell zur Seite stehen zudem noch jede Menge andere Darsteller, die alle zu überzeugen wissen, quasi eine Seltenheit in Billigproduktionen. Dass auch immer mal untalentierte Gesichter durchs Bild hüpfen, wie der ranghohe Soldat z.B., dürfte jedoch klar sein.
Die Musikuntermalung ist eher billig, manchmal reißerisch, dann aber auch wirkungsvoll. An manchen Stellen erinnert der Soundtrack sogar leicht an die TV-Serie „Krieg der Welten“. Da meist aber Ruhe herrscht ist auch die Musik meist belanglos ruhig. Der lahme Vorspann unterstützt von uninteressanter Musik dürfte den Tiefpunkt komponistischen Schaffens in diesem Film darstellen.
Dass man sich ebenso wie in Spielbergs Verfilmung mit einem Happy End abfinden muss, war sicherlich zu erwarten, fällt hier auch nicht ganz so sauer auf wie dort. Immerhin war dies nur eine kleine Produktion, Spielbergs Film war großes Kino. Außerdem wirkt das Zusammentreffen der getrennten Überlebenden hier zum Schluss nicht so, als wäre man gerade von einem Picknick gekommen, so wie es in der Kino-Neuverfilmung der Fall war. Die Menschen sehen heruntergekommen und geschafft aus. Ihr hartes Schicksal steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Dies zusammen mit dem voran gegangenen Augenzudrücken in anderen Punkten macht das Ende durchaus erträglich.
Diese Verfilmung ist sicherlich kein Film für die Masse. Das actionlechzende Publikum wird sich langweilen, Leute welche die tiefer gehenden Momente zu schätzen wissen werden vielleicht die etwas zu billige Einleitung mit ihren Fehlern nicht mögen. Wer aber die Produktionsbedingungen berücksichtigt und nicht all zu streng mit dieser Verfilmung umgeht wird die positiven Elemente erkennen, die tatsächlich einen ganzen Film tragen können. Die Tragik ist ohnehin die erzählenswertere Geschichte eines Krieges als die Schlacht. OFDb
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