Wer bereits "Pitch Black" zu prollig fand sollte gewarnt sein: was man mit „Doom - Der Film“ erlebt ist Proletentum hoch zehn. Hier ist wirklich jede Person ein Proll, selbst die strenge Wissenschaftlerin, ein Figurentyp der üblicherweise sonst nicht in dieses Muster fällt. Es gibt auch eigentlich keine wirkliche Auseinandersetzung mit den Begriffen gut und böse, sondern eigentlich nur gut oder böse aus Prollsicht, denn in dieser Welt voller perfekt aussehender Menschen ist eigentlich jeder böse der nicht dazu gehört. Faschismus hängt in der Luft, wie so oft in Produktionen mit ähnlichem Figurentyp. Wurde er bei "Starship Troopers" clever genutzt um zu kritisieren, wird er in "Doom" einfach akzeptiert. Hier ballern die Übermenschen, hier zerfetzen die Gehirne, was selbstverständlich doppeldeutig gemeint ist.
Doch kaum zu glauben, hin und wieder macht dieses Hirnlos-Produkt sogar Spaß. Doch leider hat dieser Popkornfilm seine Längen, weil er einfach nichts erzählt, womit er sich ständig selbst ausbremst. Trotzdem, kurzfristig wird „Doom“ dann aber immer wieder unterhaltsam. Natürlich bleibt einem nie das Hand vor die Stirn schlagen erspart, man muss sich auch 1000 Mal den Ausruf "Oh Shit" anhören, aber es wird geballert bis der Arzt kommt, was nur in wenigen Filmen zum Pluspunkt wird.
Die Kreaturen sieht man nicht so oft, aber wenn sie dann mal auftauchen wissen sie zu wirken. Ohnehin sind die Effekte okay zu nennen, was wohl der wichtigste Aspekt für das Zielpublikum ist, welches immerhin eher bei den Computerspielern zu finden ist als bei den Cineasten. Kurz vor dem Finale gibt es in Anlehnung an das gleichnamige Spiel eine längere Kameraeinstellung mit der Perspektive aus den Spielen. Dies kann man ruhigen Gewissens als die gelungenste Szene des Streifens bezeichnen, auch wenn das viele anders sehen werden, wurde doch laut diversen Artikeln manch einem im Kino gar übel bei dieser Ego Shooter-Szene aufgrund der ungewohnten Optik.
Dennoch, es ist alles was wenig was „Doom - Der Film" zu bieten hat, selbst wenn man mit niedrigen Erwartungen heran geht, man wird noch immer enttäuscht. Ich hatte von diesem Werk einen kurzweiligen Nonsens wie die beiden "Tomb Raider"-Filme erwartet, freilich nicht den Inhalt oder das Genre betreffend, sondern in seiner Art: kein Inhalt, hohle Charaktere, aber jede Menge Fun. Das ist kein schwer zu erreichendes Ziel, und „Doom“ ist nur knapp dran vorbei geschwappt, aber knapp daneben ist auch vorbei, wie man so schön sagt.
Was bleibt ist also mittelmäßige Unterhaltung, versehen mit einer fragwürdigen Ideologie und Schauspielern, die sich in Sachen Proletentum stets gegenseitig überbieten. Da kann man schon Kopfschmerzen kriegen. OFDb
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