„Naked Fear“ mag ja nur die reißerische Variante eines „Graf Zaroff“
sein ohne die Intelligenz und das Potential seiner Geschichte erkannt
zu haben, er mag auf äußere und quantitative Schauwerte setzen und eine
geheuchelte Dramatik in den Mittelpunkt setzen. Aber all dieser
berechtigten Kritik zum Trotz weiß er als kleines Unterhaltungsfilmchen
für zwischendurch durchaus zu funktionieren. Dass unser gejagtes
Nackedei nun nicht sonderlich freizügig agiert, sondern wie für das
Entstehungsland des Filmes typisch eher bieder umherlaufend, dürfte von
Anfang an klar sein, macht aber auch deutlich, dass es den
Verantwortlichen des Streifens eben nicht nur um Erotik geht, sondern
auch oder gar mehr um den Spannungsbogen. Der ist nicht so hoch wie es
Regisseur Eberhardt gerne hätte, aber er ist okay für ein Filmchen, von
dem ich dachte ich würde es zur Hälfte hin genervt ausschalten. Man
lässt sich Zeit für die Figuren, erzählt parallel von der Jagd und den
Ermittlungen eines Gesetzeshüters, der nicht ermitteln darf, lässt sich
zu Anfang Zeit mit der dramatischen Situation der Heldin, damit man
versteht warum sie nicht einfach nach Hause reisen kann, und wenn das
eigentliche Szenario los geht, für das man den Film überhaupt sehen
wollte, beginnt ein Katz- und Mausspiel, das zwar nicht sonderlich
raffiniert ausgefallen ist, aber doch einfallsreicher als man es einem
solchen Routineprodukt zugetraut hätte. „Naked Fear“ hat mich überrascht
ohne zum großen Film mutiert zu sein. Er ist lediglich schlichte
Unterhaltung und reißerisch noch dazu (wenn auch nicht in einer solchen
Extreme wie gedacht), Eberhardt geht aber auch ehrlich damit um, macht
kein Geheimnis daraus dass der Film genau dies ist und sein will und
verleiht ihm somit einen ehrlichen Touch. OFDb
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