Im Zuge der Horror-Remake-Welle werden immer wieder Filme neu aufgelegt, die der europäische Filmfreund kaum kennt. Streifen wie „Night Of The Demons“, den seinerzeit Regie-Routinier Kevin Tenney inszenierte, scheinen im biederen Amerika etwas bekannter zu sein als im freien Europa, ansonsten lässt es sich nicht erklären, warum gerade dieses doch eher stimmungsarme Werk eine Neuverfilmung erfuhr. Schließlich ist es nun nicht so, dass man bei besagtem Film von einer echten Handlung sprechen würde, die es wert wäre noch einmal erzählt zu werden, war es 1988 doch schon die x-te Version einer immer wieder leicht variiert erzählten Geschichte.
Schaden kann ein Remake dem Original nie, auch wenn man diesbezüglich hin und wieder andere Meinungen liest. Ist das Original so sehr Durchschnittsfilm wie im hier vorliegenden Fall, ist es fast schon egal wie gut oder schlecht eine Neuauflage ausfällt. Und wenn, wie bei „Night Of The Demons“ geschehen, das Remake gar besser ausgefallen ist als die Vorlage, hat sich die Sache sogar eigentlich gelohnt.
Bei einem schwachen Original bedeutet ein besseres Remake noch lange kein guter Film. Das niedrige Niveau lässt sich bei Gieraschs „Night Of The Demons“, dessen andere Filme ich bislang nicht kenne, auch gar nicht erst übersehen. Klasse sieht anders aus, Anspruch sowieso. „Night Of The Demons“ will lediglich der kleine Partyfilm für zwischendurch sein, und wie es sich heutzutage gehört bedeutet dies, dass auch ordentlich auf den Erotikbereich gesetzt wird. Küsse unter Frauen und Nacktszenen dürfen dabei ebensowenig fehlen wie manch abartige Idee, wie z.B. die interessanteste von allen, die eine Szene aus dem Originalfilm erweitert. Verschwand dort ein Lippenstift eingedrückt in eine Frauenbrust, so holt die Dämonin der Neuverfilmung ihn auch gleich mal innerhalb einer blutigen Prozedur aus ihrer Vagina wieder heraus.
An solchen Szenen merkt man immer wieder wie viel freier Amerika im Umgang mit vulgären Situationen geworden ist. Gleichzeitig merkt man wie lange sie unter der Fuchtel von Religions-Zensoren standen, denn der Nachholbedarf in diesem Bereich wird so derbst angegangen, dass er für Film-Fans aus unserer Region immer ein wenig nervig und aufgesetzt wirkt.
In „Night Of The Demons“ ist es egal, ebenso wie der Mangel an echten Charakteren und einer wirklich erwähnenswerten Handlung. Der Film will Party sein, und dieses Ziel erreicht er eigentlich recht ordentlich, auch wenn ihm die Klasse eines „Piranha“ von Ajas fehlt, um innerhalb seiner Nische wirklich erwähnenswert zu sein. Wer kurzweilige Sinnlos-Unterhaltung benötigt ist hier aber absolut richtig. Langeweile kommt merkwürdiger Weise nie auf, was man eigentlich erwarten müsste bei einer solch monotonen und innovationslosen Erzählung. Aber irgendwie stimmt das Tempo. Die Musik und die Erotik wissen das Werk ebenso zu bereichern, und außerdem fällt es positiv auf, dass sich inmitten von Computereffekten auch so einige handgemachte Ekelszenen eingeschlichen haben.
„Night Of The Demons“ geht ordentlich zur Sache, spart auch nicht an Humor (ohne wirklich zur Komödie zu verkommen), und mit Edward Furlong und einer Darstellerin des Originalfilms hat man auch in der eher routiniert agierenden Schauspielerriege zwei Hingucker für Film-Fans eingebunden. Dass hier jeder Teenager wie ein Pornostar in den 20ern wirkt, kümmert ebenso wenig wie der eigentlich hohle Ablauf der Geschichte. Wer beklagt das Remake sei etwas arg plump ausgefallen, der hat Kevin Tenneys Original entweder übelst überschätzt, oder er kennt es nicht. „Night Of The Demons“ braucht man nun wirklich nicht gesehen haben. Aber bei ein paar Bier mit einigen guten Kumpels kann ein Reinschalten eigentlich kein Fehler sein. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen