07.04.2014

DIE SUPERNASEN (1983)

Kaum zu glauben, aber Anfang der 80er Jahre waren die Filme mit Mike Krüger und Thomas Gottschalk in Deutschland besser besucht als die Konkurrenzfilme ausländischer Duos wie Bud Spencer und Terence Hill oder Dan Aykroyd und John Belushi.  Vom Talent her weit hinter den anderen beiden Paaren zu nennen, ist es trotzdem schön, dass Werke wie „Die Supernasen“ einst gedreht wurden, strahlen sie doch eine Leichtigkeit aus, die keinen Blick auf gängige Filmregeln benötigt. Amateure drehen das worauf sie Lust haben, und das guckt sich entspannt, wenn auch völlig sinnfrei.

Frei nach dem Motto wir haben nichts zu erzählen und erzählen deswegen umso mehr, hoppst die dünne Geschichte von einer konstruierten Wende zur nächsten, ohne dass irgendein Storyaspekt hervorhebenswert wäre, nicht einmal die Lovestory am Rande oder der Auftrag zu Beginn des Streifens, den man als eine Art ganz dünnen roten Faden betrachten könnte, werden ernsthaft zu Ende erzählt. Die beiden Stars reißen ihre dünnen Witzchen, die meist aus unlustigsten Wortspielen bestehen und mit Kreativität nichts am Hut haben, Mike spielt kurz Gitarre, fängt ab und an mit Singen an, um von Tommy auch direkt wieder unterbrochen zu werden. Er hält sich also mit seinen Gesangseinlagen zurück, und ich denke das ist nur einer der Bereiche, der dem Film sichtlich gut tut.

Ansonsten weiß der Nonsens zu gefallen weil er nichts um politische Korrektness gibt, Nacktheit weder zelebriert noch ignoriert wird und der Film wirkt als wäre er einfach mal drauf los gedreht und improvisiert. Doch das täuscht, gab es für dieses Nichts an Story doch tatsächlich ein Drehbuch, und das stammt von den beiden Titelhelden. Mutig, mutig das so offen zuzugeben, kann ich da nur sagen, denn stolz kann man da nun wirklich nicht drauf sein. Eigentlich besteht das Drehbuch nur aus Ausreden Tommy und Mike möglichst facettenreich einbauen zu können. Ständig findet die Geschichte einen Weg, dass mindestens einer von beiden in Verkleidung auftritt, und das kann man schon verstehen: zwei untalentierte Menschen haben durch die TV-Landschaft und die Musikbranche gerade eine Hochzeit. Warum also nicht den Bekanntheitsgrad schnell nutzen um mal einen auf Kinostar zu machen und dabei so viele Rollen wie möglich ausprobieren zu dürfen? Wahrscheinlich war „Die Einsteiger“ einige Jahre später einfach der konsequente Schritt darauf aufzubauen.

„Die Supernasen“ ist sicher jene Art Komödie, mit der heutzutage nur wenige etwas anfangen können. Es fehlt an tatsächlich gelungenen Witzen und einer halbwegs tauglichen Geschichte. Und obwohl die beiden Hauptdarsteller und die meisten Gesichter um sie herum Amateure sind, die höchstens einen Hauch Talent besitzen, diesen aber nicht im schauspielerischen Bereich, macht der Streifen aufgrund seiner Losgelöstheit von Normen und aufgrund seiner entspannten Leichtigkeit, die heute maximal noch ein Helge Schneider-Film besitzt, einfach Spaß zu schauen, gerade dann wenn man sich privat intensiver mit dem Medium Film beschäftigt und dabei gerne außergewöhnliche Pfade betritt.  OFDb

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