12.04.2014

DIE TODESPARTY (1986)

Amerika, Deine Slasher! Das Prinzip ist immer das selbe: ein Mörder lauert meist an einem begrenzten Ort einer Gruppe junger Menschen auf, tötet einen nach dem anderen, und oftmals kristallisiert sich im Laufe der Zeit ein persönlicher Grund heraus. Wie bei manch anderen Beiträgen dieser Art steht der Grund in „Die Todesparty“ von Anfang an fest. Wer da einen nach dem anderen ins Jenseits befördert ist kein Geheimnis. Die obligatorische Gesichtsmaske, in diesem Falle die eines Harlekin, wird nicht zur Tarnung getragen, sondern auf Jason-Art aufgrund eines entstellten Gesichts.

Einfallsreich ist dieses gerade in den 80er Jahren erfolgreiche Sub-Genre des Horrorfilms nicht zu nennen. Selbst die besseren Beiträge haben sich eng an das vorgegebene Muster zu halten, und ein Film wie der hier besprochene erst recht, ein Kandidat vom Fließband, nicht komplett uninteressant ausgefallen, aber viel zu unsinnig umgesetzt, als dass man ihn auch nur für einen kurzen Moment ernst nehmen könnte. Dass er nie langweilig wird, verdankt er unter anderem seiner etwa 20 minütigen Einleitung, in der wir sehen was vor 5 Jahren geschah. Die Restgeschichte wird dementsprechend flott in verbleibenden 60 - 70 Minuten Laufzeit erzählt, genug Zeit zu Beginn des Löwenanteils einen ruhigen Gang einzulegen, zu kurz um auf der Stelle zu treten.

Charaktere braucht niemand erwarten. Schnell findet man sich am Ort des Schicksals zusammen, schnell kommt es zum ersten Toten, und im Gegensatz zu manch anderem Slasher ist vom ersten Toten an der kompletten Resttruppe klar was los ist. Hier wird nicht heimlich gestorben. Von nun an wissen alle, dass Marty zurück ist und dass sie in Lebensgefahr schweben. Dass man von nun an in der Schule gefangen ist, wird versucht zu erklären, ergibt zwar wenig Sinn, aber man benötigt halt einen Grund alle zukünftigen Opfer am Ort festzuhalten. Das kann man an Idiotie aufgrund des Sub-Genres verzeihen, manch anderes jedoch nicht.

Denn nur all zu oft darf man sich als Zuschauer die Frage stellen warum Marty überall zugleich ist, immer alles perfekt nach Plan läuft, und wie er manche Todesart eingefädelt haben will, bei all den Vorbereitungen technischer Art, die dafür hätten stattfinden müssen. Wer das Ende überraschender Art gesehen hat, weiß warum dem so ist. Jegliche Kritik an der innereigenen Logik des Streifens ist damit entschuldigt. Befriedigend ist die Auflösung aber freilich nicht. Ganz im Gegenteil, sie lässt den ohnehin schon belanglosen Film nur noch banaler erscheinen, so dass bis auf die Finaljagd auf die filmeigene (höchst unattraktive) Scream-Queen außerhalb der Gore-Effekte keinerlei Höhepunkte auszumachen sind.

Dass besagte Jagd eine Ausnahme darstellt, hat sie dem musikalischen Klau des Vorbildes der „Freitag der 13.“-Filme zu verdanken. Selten wurde so hemmungslos musikalisch kopiert, selten konnte dies zum Trumpf eines Filmes werden. Der Soundtrack verleiht besagter Jagd eine stimmige Atmosphäre, Spannung kommt zwar auch hier nicht auf, aber erstmals fühlte ich mich im Film für kurze Zeit angekommen, freilich ein Zustand der nach einem positiv überraschenden Ableben der Heldin schnell wieder zu Ende gehen sollte. Von hier an beschreitet „Slaughter High“ (Originaltitel) eigene Wege. Ein kleiner Individualitäts-Bonus ist ihm mit diesem überraschenden Mord und allem was danach kommt sicher, obwohl er ansonsten munter andere Werke kopiert und beim Ideendiebstahl selbst vor Klassikern wie „Carrie“ nicht Halt macht.

Ich habe eine leicht geschnittene DVD-Fassung in mauer VHS-Qualität gesichtet, musste aber feststellen dass an den Gore-Effekten scheinbar nicht gekürzt wurde, zumindest nicht sichtbar. Die Morde gehen recht blutig und einfallsreich vonstatten. Es wäre schade gewesen wenn ausgerechnet sie gefehlt hätten, sind sie doch das einzige das „Jolly Killer“ (Alternativtitel) wenigstens etwas interessant gestaltet. Doch so unoriginell sich der Großteil des Streifens auch guckt, und so idiotisch der Ablauf erzählt ist, auf Seiten Martys aber zumindest durch das Finale entschuldigt, „Slaughter High“ wird zumindest nie langweilig, und hat damit als uninteressanter Beitrag der Slasher-Welle gleichrangigen Fließband-Vertretern seiner Art wenigstens etwas voraus.  OFDb

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