Der erste Teil der deutschen Reihe um das technische Wunderwerk Dudu, einem VW-Käfer, guckt sich ganz schön nervig. Im Erfolg der Herbie-Filme der amerikanischen Disney-Studios, beginnend mit „Ein toller Käfer“, mitschwimmend, erweist sich das Drehbuch um den gelben Käfer als wesentlich weniger witzig als es die der ersten beiden Filme um den weißlackierten Käfer waren. Auch Produktionstechnisch hinkt man dem großen Vorbild hinterher. Zwar gab es auch dort einige Sequenzen in welchen die Taten des Automobils viel zu sehr als von einem kleinen Spielzeugauto gedoubelt zu erkennen waren, „Ein Käfer geht aufs Ganze“ schießt hierbei jedoch den Vogel ab. Sobald der Wagen etwas außergewöhnliches leistet dürfen wir billigste Miniaturmodell-Tricks sehen. Geld war wohl keins vorhanden. Da kommt nicht einmal Retro-Charme auf.
Interessant ist, dass sich die Verantwortlichen des Streifens noch nicht ganz sicher waren ob sie wie im US-Vorbild ein Automobil mit Seele präsentieren wollten oder doch nur einen VW-Käfer, der technisch aufgemotzt wurde. Also entschieden sie sich für einen unausgegorenen Mix aus beidem, der nicht zu überzeugen weiß, da die Idee Dudu weder erklärt noch zu Ende durchdacht wurde. Und sie erlebt ihren peinlichsten Tiefpunkt bei Nahaufnahmen auf die Front des Wagens, bei denen die Scheinwerfer zu vermenschlichten Augen werden. Vielleicht war ich vom Film viel zu schnell enttäuscht um diese Nebensächlichkeit als verspielte Witzigkeit der Filmschaffenden erkennen zu können, ich hatte jedoch eher die Vermutung dass diese Idee des Kitsch-Effekts wegen verwendet wurde, immerhin nervt der Streifen zusätzlich noch mit der Vermenschlichung von Tieren, die häufigste Art von Nerv-Kitsch im Mainstream und leider nach wie vor aktuell.
Dudu selbst wird in seinem ersten Film ziemlich in den Hintergrund gedrängt, wenn auch nicht so arg penetrant wie in seinem fünften und letzten Streifen „Zwei Käfer räumen auf“. Klar, er ist immer dabei, und er kann schwimmen, spinnen, klettern und vieles mehr. Die Geschichte um die Rallye war den Verantwortlichen jedoch wichtiger, allerlei Gimmicks wie das Luftschwebeboot ergänzen den Schauwert Wunderkäfer, und da die Turbulenzen um eine Rallye-Konkurrenz für einen Film auf Spielfilmlänge nicht auszureichen schienen (ganz im Gegensatz zu „Ein toller Käfer“), ergänzte man die Geschichte noch um einen Juwelenraub und um die finanzielle Rettung einer Krankenstation in Afrika.
Der Held Jimmy Bondy ist so aalglatt und auf brave Art fragwürdig, wie es nur in einem Kinderfilm erlaubt ist, und genau darauf kann man „Ein Käfer geht aufs Ganze“ schlussendlich degradieren, auch wenn er damals sicherlich als Familienfilm konzipiert wurde. Kinder werden vielleicht noch etwas Spaß mit dem Wunderkäfer erleben, für Erwachsene schaut sich das peinliche Gehampel, welches Humor und Handlung vorgaukelt, jedoch nur nervig. Den Film bis zum Schluss durchzuhalten ist gar nicht so einfach. Ich habe es nur deswegen geschafft, weil ich mich nach etwa 25 Minuten nebenbei mit etwas anderem beschäftigt habe und den Streifen von da an nur noch mit einem Auge, aber immerhin zwei Ohren, verfolgt habe. OFDb
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