„Stierkämpfer wider Willen“ ist die letzte FOX-Produktion eines Dick und Doof-Filmes und damit auch der letzte echte Film der beiden Komiker, standen die Umstände des fünf Jahre später folgenden „Dick und Doof erben eine Insel“ doch so schlecht, dass man das überladene und völlig fremdbestimmte Werk kaum noch als ein Stan und Ollie-Original bezeichnen könnte. Lustlos spielen sie mit, ganz im Gegenteil zu dem in Spanien spielenden Vorgänger, der in vielen Momenten an die bessere Zeit der beiden Komiker erinnert.
Die Raffinesse der Bestzeit fehlt auch „Stierkämpfer wider Willen“, aber er zelebriert beliebte Rituale so gekonnt und fordert seinen Darstellern auch mal wieder etwas mehr ab als in anderen FOX-Produktionen, dass man sich fast an die Zeiten von Hal Roach zurück erinnert fühlt, zumal „Laurel und Hardy - Die Stierkämpfer“ (Alternativtitel) nicht mit unnötigen Nebenhandlungen und zu dominanten Randfiguren zugepackt wurde wie die meisten anderen 40er Jahre-Werke besagten Duos.
Wie immer werden Nichtigkeiten zu Wichtigkeiten, gerade wenn es um kleine Rachemomente geht. Und im Gegensatz zu „Schrecken aller Spione“ lässt man sich für einzelne Chaosmomente auch wieder genügend Zeit, wobei die aus „Hollywood Party“ bekannte Eierszene ganz besonders heraussticht. Wer mit solch infantilen Späßchen nichts anzufangen weiß, der wird bei „Dick und Doof jagen einen Stier“ (Alternativtitel) auf verlorenem Posten stehen, sind es doch genau diese Momente von denen der Film lebt.
Gegen Finale dreht der Streifen komplett auf, verlässt sich dabei aber leider nicht mehr auf Stan Laurel und Oliver Hardy allein, sondern haut dem Zuschauer jede Menge (manchmal absichtlich billige) Spezialeffekte und Archivmaterial um die Ohren, was „Dick und Doof als Stierkämpfer“ (Alternativtitel) optisch zwar allerhand Rasanz beschert, die Komödie humoristisch jedoch bremst. Das schadet dem fertigen Werk nicht wirklich, bedauerlich ist es trotzdem.
Aus der Doppelgänger-Thematik hat man nicht all zu viel herausgeholt. Inhaltlich ist dieser Bereich zwar Hauptaugenmerk der Geschichte, da das Original jedoch erst spät, zum Finale hin, in die Story integriert wird, kommt es nicht zu der Extreme an Verwechslungsmomenten, wie es möglich gewesen wäre wenn beide Doppelgänger sich zeitgleich am Handlungsort aufgehalten hätten. Trickaufnahmen gibt es nur wenige, da beide Laurel-Rollen nur ganz selten aufeinander treffen, aber dafür wissen immerhin andere optische Späßchen des Streifens zu gefallen.
Um die Geschichte an sich darf man nichts geben. Das war in einem Dick und Doof-Film schon immer der Fall. Dementsprechend braucht man auch nicht darüber maulen, dass die ohnehin schon schlichte Geschichte ein solch schlichtes Ende findet. Dank eines angehangenen Schluss-Gags der besonderen Art ist das aber ohnehin entschuldigt, verlassen die beiden Komiker ihre letzte wahre Komödie doch mit einer Pointe, wie man sie auch in einem ihrer frühen Kurzfilme angewendet hätte - die Spielerei mit Spezialeffekten mit eingeschlossen.
Würde „The Bullfighters“ (Originaltitel) ein wenig mehr auf neue Ideen von Stan Laurel setzen und weniger altes recyceln, könnte man von einem richtig guten Film der beiden sprechen. Letztendlich ist „Stierkämpfer“ (Alternativtitel) aber nur gelungenes Füllmaterial für Freunde des Comedy-Duos, besser als das was FOX uns mit den beiden in den 40er Jahren ansonsten beschert hat, aber nicht die Qualität erreichend, die es zu Hal Roach-Zeiten zu bewundern gab. Wenn man aber einen Dick und Doof-Beitrag aus der FOX-Zeit gesehen haben sollte, dann wohl am ehesten diesen hier. Das liegt sicher auch daran, dass Stan Laurel, wenn im Vorspann auch ungenannt, als Co-Regisseur wieder etwas mehr Einfluss auf den Film haben durfte. OFDb
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