27.12.2014

DICK UND DOOF ALS GEHEIMAGENTEN BEIM FBI (1942)

Dick und Doof, das stand immer für fröhlichen Klamauk, der nie vollkommen geistfrei präsentiert wurde. Das Zeitgeschehen wurde bedacht, und die Figurenzeichnung der beiden hielt sich strikt an feste Charaktereigenschaften welche die beiden sowohl trennte als auch zusammengescheißt hat. Wer aufmerksam hinter die Fassaden schaut, merkt dass mehr hinter der Komik der beiden steckt als ins Gesicht fallende Torten und vergleichbares Chaos.

Als Laurel und Hardy zu FOX wechselten und dabei das Mitspracherecht an ihren Werken verloren ging ein wenig von der HIntergründigkeit der Stoffe flöten. Übrig blieb lediglich der Klamauk und die intelligente Charakterzeichnung der Hauptfiguren. Wie bei den meisten anderen Dick und Doof-Beiträgen besagter Produktionsfirma war dieser Qualitätsverlust aber nicht hinderlich für einen fröhlichen Filmeabend, was mitunter wohl daran liegt, dass man die beiden so wundervoll harmonierenden Stars nach so vielen Jahren und Filmen in ihrer vertrauten Art wie Freunde empfindet. Denen sieht man ihr fortgeschrittenes Alter an, aber eben auch ihre fachmännische Routine.

Den Stil einer grotesken Grundidee auf die alles aufbaut haben die FOX-Schreiber stilistisch zumindest verstanden. So baut „Fauler Zauber“ (Alternativtitel) ebenso wie später auch „Der große Knall“ auf einer solchen auf. War es in "Dick und Doof auf hoher See" die Fabrik für Autohupen und Ollies psychischer Schwächeanfall aufgrund der Lärmbelästigung dort, oder in "Laurel und Hardy als Salontiroler" das Vorhaben in der Schweiz Mäusefallen zu verkaufen, so ist es hier die wirklich hervorragend dämliche Idee der Inflations-Geldmachine. Auf einen solchen Mumpitz können auch nur zwei sehr naive Dorftrottel hereinfallen, herrlich.

Dank der guten Idee einen Zauberer mit in den Mittelpunkt zu stellen, kann wie zu guten alten Kurzfilm-Zeiten auch wieder viel mit technischem Schnick-Schnack gespielt werden. Da verschwindet wer einfach, oder wird kleiner, einer geht links aus dem Bild und kommt rechts wieder raus, und das alles schön sinnfrei umgesetzt, einfach nur um zu belustigen. Das weiß zu gefallen.

Verworren ist hingegen der Storystrang um die Gauner ausgefallen. Ihr genaues Vorhaben war mir nie ganz einleuchtend, auch wenn es Erklärungsansätze gibt. Wer wann wem misstraute und bei wem es einen Vertrauensbruch gab wurde mir nie so ganz klar. Zumindest sind die Verbrecher nett besetzt worden und spielen die klassischen Prototypen von Ganoven alter Kriminalfilme nach. Attraktionen, wie der gefährliche, wenn auch zahm wirkende, Löwe wären bei solch einer kurzweiligen Geschichte nicht nötig gewesen, es ist aber schön dass so etwas trotzdem seinen Weg ins fertige Werk fand.

Völlig untypisch für einen Laurel und Hardy-Film ist es jedoche, dass die Geschichte diesmal als Ganzes wirkt und nicht wie aneinandergereihte Sketche, die etwas lose zusammengetackert nach außen hin nicht immer einen ganzen Film ergaben, so z.B. im wirklich geglückten "Laurel und Hardy in Oxford" oder beim eben erwähnten "Dick und Doof auf hoher See" geschehen. "Laurel und Hardy - Die Geheimagenten" (Alternativtitel) schaut sich hingegen wirklich wie ein in sich geschlossener Film.

Sauer stößt in dieser Hinsicht höchstens der sehr plötzliche Schluss auf, der im Gegensatz zu „Schrecken aller Spione“, bei dem selbiges der Fall war, aber wenigstens eine Schlusspointe beschert bekam, wenn auch eine recht ominöse. Betrachtet man diesbezüglich rückblickend diverse Kurzfilme der beiden Komiker, kann man jedoch erkennen, dass ein solcher finaler Überraschungsmoment nicht unüblich für einen Dick und Doof-Film ist. So durfte einer von beiden einmal am Ende eines Kurzfilmes ein Tier sein, und ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass es auch mal eine Pointe gab, in der einer von beiden zum Schluss ein Baby wurde.

Trotz aller berechtigter Kritik am Studiotreiben von FOX sollte man also nicht zu streng mit „A-Haunting We Will Go" (Originaltitel) sein. Was bleibt ist immerhin ein kurzweiliger Spaß mit zwei gealterten Topstars, die man zwar schon einmal spielfreudiger erlebt hat, die einem aber immer noch genug zu lachen bieten. Das einzige was ich vermisste war Stans persönlicher von Film zu Film wechselnder Trick und der Anspruch des Klamauks älterer Werke, der ja von vielen trauriger Weise aufgrund von Vorurteilen gegenüber Klamauk nie bemerkt wurde.  OFDb

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