Es ist sicherlich keine uninteressante Idee sich als Debutfilm dem Versuch zu nähern die beliebten Sub-Genres des Backwood-Horrors und des Zombiefilms vereinen zu wollen. Der französische Horrorfilm genießt ohnehin aufgrund seiner hohen Brutalitätswelle eine große Beliebtheit, da kann man als Regie-Neuling ruhig etwas wagen. Werke wie „High Tension“ und „Frontier(s)“, denen der französische Horror u.a. zur Zeit seinen hohen Ruf verdankt, konnten mich jedoch nicht überzeugen. Und um es gleich vorweg zu nehmen: „Die Meute“ kann es auch nicht.
Im Gegensatz zu den anderen beiden gerade erwähnten Filmen ist es jedoch schade drum, denn so einige Grundvoraussetzungen wissen zu gefallen. Das ist neben dem Kreuzungsversuch der Sub-Genres der sehr ruhige Erzählstil, die sympthisch gezeichnete Außenseiterin in der Hauptrolle, die talentierten Darsteller (von den nervigen Rockern einmal abgesehen), der interessante Aufbau der Geschichte und ganz vorne an die wirklich gut eingefangene Optik des Streifens, welche „La Meute“ (Originaltitel) auch in seinen schlechten Momenten noch gut aussehen lässt.
Allerdings ist dieser Drang alles in besondere Bilder zu tauchen auch ein Hauptgrund dessen, warum Franck Richards Werk im Gesamten nicht zu funktionieren weiß. Viel zu sehr ist man um die stylische Ambiente bemüht, vernachlässigt werden dadurch der Spannungsbogen (selbst das im hohem Gras spielende Finale) und die Logik der ganzen Geschichte. Figuren verhalten sich merkwürdig, ja geradezu dusselig, ohne dass man auf den Individualitätsbonus setzen kann, der Figuren mit ihrer besonderen Art einen besonderen Charakter verleiht. Und wie beide Filmgattungen erzähltechnisch zusammengeschmiedet werden ist auch nicht gerade von geistreichem Talent gesegnet.
Gerade mit Blick auf das was die Heldin durchmachen musste, bevor die Zombie-ähnlichen Monster in Erscheinung treten, ist der Film dem Zuschauer doch einige Erklärungen schuldig. Die paar die er uns gnädig zuwirft geben der Sache einen groben Hintergrund, aber keinen Sinn. Deswegen weiß auch die Schluss-Pointe, an der sich der überraschend geglückte „Texas Chainsaw“ drei Jahre später bedient hat, nicht zu wirken.
Die Vorbereitung auf das Finale im „Nacht der lebenden Toten“-Stil verliert ihre Wirkung, da man nicht weiß warum gewaltbereite Rocker dem flüchtenden Paar plötzlich helfen, zumal sie die Geschichte der Rächer aus dem blutgetränkten Boden für Blödsinn halten. Außerdem versteht man die Umpositionierung eines der Bösen auf die Seite der Guten nicht und warum unsere Heldin diesem vertraut. Dass auch die nicht todzukriegende Fette, die draußen aus welchem Grund auch immer Wache hält, dem ganzen Szenario in Sachen Logik und Nachvollziehbarkeit ebenfalls nicht gut tut, ist das letzte Puzzlestück das erklärt, warum eine interessante, gut abgefilmte Geschichte selbst dann nicht zu wirken weiß, wenn sie beim Großmeister Romero abkupfern will.
Zumindest ist „Die Meute“ trotz seiner ruhigen Erzählweise nie langweilig. Und trotz jeglichem Unsinns bleibt immer ein Stück Restinteresse bestehen, was den uninteressanten Schluss nach dem Finale allerdings um so ärgerlicher macht. Am Ende hat man zumindest einem interessanten Genre-Mix-Versuch in schönen Bildern beiwohnen dürfen. Und wer auf geschmacklose Witze steht, darf einen solchen noch mit nach Hause nehmen, vorausgesetzt er bekommt diesen fehlerfrei nacherzählt. Ich habe im Horrorbereich schon schlechteres gesehen. Für einen modernen französischen Horrorfilm ist der Streifen was die Goreeffekte betrifft übrigens noch halbwegs zahm ausgefallen - freilich nur im direkten Vergleich. OFDb
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