07.01.2015

DIE SCHWARZE MAMBA (1981)

Klaus Kinski war nicht nur ein unglaublich begabter Schauspieler, er hat aufgrund seines ewigen Schuldenaufbaus auch immer wieder in allem möglichen Mist in ganz Europa mitgespielt. Mal war es Italien, mal Deutschland, diesmal ist es England. Bereits die Handlung verrät, dass man es hier mit keinem besonders intelligentem Werk zu tun hat. Arg konstruiert ist der Plot, arg plump sein(e) Aufhänger. Eine etwas unschöne Charakterzeichnung auf Seiten der Bösewichter, die jegliches Klischee eines nervösen und gewaltbereiten Mannes bedient (lächerlicher Weise im späteren Verlauf entgegen jeder Glaubwürdigkeit den Hintergrund eines ehemaligen Soldaten zugeschrieben bekommend), bestätigt Vorurteile gegenüber dem Streifen. Ansonsten kann man diese jedoch suchen gehen.

Überraschender Weise ist „Die schwarze Mamba“ entgegen allen Erwartungen nicht sonderlich reißerisch ausgefallen. Das todbringende Tier wird rar und wohlüberlegt eingesetzt. Sein Verhalten wirkt für einen Nichtkenner der Schlangenmaterie, so wie ich es bin, glaubwürdig. Hin und wieder taucht es aus dem Nichts auf. Das sind dann die wenigen Schockmomente eines Filmes, der ansonsten auf einen ruhigen Ablauf setzt. Und das tut ihm sichtlich gut. Der Zuschauer darf Zeuge an beiden Seiten des Geschehens werden. Auf der einen Seite bekommen wir die Geisel- und Schlangensituation im Haus mit. Auf der anderen Seite zeigt der Streifen in aller Ruhe die Arbeit der Polizei, jegliche Details werden da mit eingebracht. Und auch hier gilt wieder: für den Laien ist das alles überzeugend und sachlisch dargestellt.

In gemütlichem Tempo, nicht frei von Spannung, aber auch nicht gerade aufregend erzählt, behält „Venom“ (Originaltitel) damit seine Würde und kann ein gewisses Niveau für einen schnellen Billigdreh an den Tag legen, das ihn besser aussehen lässt als er ist. Selbstverständlich darf man sich trotzdem fragen was das alles soll. Sinn macht die Geschichte nicht. Akzeptiert man aber ihren unsinnigen Aufhänger und die vielen Zufälligkeiten, die zur Grundsituation führen, so wird man doch ab dann solide durch die Geschichte geführt, die konsequent weiter erzählt wird, ohne all zu viele weitere Unsinnigkeiten einzubauen. Im Gegenteil, „Die schwarze Mamba“ bleibt ab einem gewissen Punkt eher sachlisch und nachvollziehbar anstatt dusselig und um Aufregung bemüht.

Erst gegen Ende darf es wieder etwas mehr zur Sache gehen. Dann regiert inhaltlich endgültig der Zufall, und Klaus Kinski darf aus seiner nüchternen Rolle herausbrechen und Overacting betreiben. Das macht Spaß mit anzusehen und gibt dem Streifen den nötigen Pepp kurz vor seinem ruhigen Schluss, dem eine unnötige Schluss-Pointe hinzugedichtet wurde. Zurückblickend darf man feststellen, dass die Mamba immer nur die Schurken attackiert hat und für Frieden im Haus gesorgt hat. Damit schließt eine Geschichte zufällig, die pingeligst genau die korrekte Vorgehensweise der Polizei aufgezeigt hat. Da darf man sich im nachhinein fragen wofür. Oder soll gerade dies die augenzwinkernde Pointe der Geschichte sein? Einer Schlange sind ihre nicht vorhandenen Hände nicht gebunden. Sie erledigte was die Polizei nicht konnte? Aber die war doch mit ihrer Vorgehensweise recht erfolgreich. Was soll das alles also dann?

Kurzum: Sinn macht die ganze Geschichte von vorne bis hinten wenig, auch wenn sie nach fertiger Positionierung der Grundsituation sinnig weiter erzählt wird. Der nüchterne Blickwinkel auf die Sache und der Anfang der 80er Jahre noch durchscheinende 70er Jahre-Stil geben Piers Haggards Regiearbeit, die freundlicher Weise von Regisseur Tobe Hooper unterstützt wurde, die nötige Würde und die richtige Atmosphäre, um dieses theoretische Stück Zeitverschwendung sympathisch genug zu finden. Aber auch als Sympathisant des Streifens kommt man nicht umhin sich zu fragen was das nun alles sollte.  OFDb

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