Manchmal frage ich mich schon warum die großen Animationsfilme Amerikas auf Höhlenmenschen, besondere Tiere, Außerirdische und allen möglichen anderen Personenkonstellationen zurück greifen, wenn sie am Ende doch nur den modernen Amerikaner präsentieren, der in seiner leichten Veränderungen kleine Macken seiner „neuen“ Gattung zugesprochen bekommt, eigentlich aber auch jegliche andere „Verkleidung“ beschert bekommen könnte, um am Ende das zu sein was er ist: der moderne Amerikaner mit seinen modernen Wünschen, Problemen und ganz besonders in solchen Filmen schwergreifend: seiner Moral.
Wenn man auf solch sicheren Pfaden wie die Geschichte von „Die Croods“ wandert, wirkt es schon ein wenig lächerlich wenn die Moral lautet „erkunde neues“, „habe keine Angst“ und „versteck Dich nicht“. Denn von dem modernsten tricktechnischen Können einmal abgesehen tut dieses Dreamworks-Werk genau das Gegenteil: es versteckt sich im Einerlei der Animationsfilm-Flut, nicht den Mut aufbringend individuelle Schritte zu wagen, um sich inhaltlich oder stilistisch hervorzuheben.
Deswegen hat mir der Streifen zu Beginn auch gar nicht zugesagt, präsentierte er die ersten Vorbereitungen seiner Botschaft doch schon in den ersten Sätzen mit dem Holzhammer, vorgetragen von der typischen Konstellation an Charakterzeichnungen, nur um uns dann in wilden Karachoszenen das Leben der Steinzeitmenschen zu zeigen. In Achterbahn-artiger Rasanz wird um ein Ei gekämpft, eine schlichte Tat die eine Kettenreaktion auslöst, alles schön und gut, aber leider doch nur den Massengeschmack und in erster Linie das junge Publikum anbiedernd, in Mangel an großen, auf Überraschungen bauende Lachern.
Dass aus diesem Einheitsbrei ein solch angenehm erzähltes Abenteuer werden könnte, hätte ich nicht erwartet, zumal die Geschichte an sich so innovationsfrei bleibt wie gehabt. Und die Charaktere, so viel zugänglicher sie einem mit der Zeit auch werden, werden auch nicht tiefschürfender oder eigenständiger. Wenn man als Zuschauer irgendwann in der Welt von „Die Croods“ aufgeht, merkt man dass es auf all das nicht ankommt, wenn eine Geschichte emotional zu wirken weiß. Warmherzige Momente, so manipulativ sie auch sind, erwärmen das Herz. Kleine Lustigkeiten wissen in ihrer Dosis genau zu gefallen, und kleine wie große Hindernisse wecken das Interesse der Geschichte lang genug, um mit den Croods gemeinsam die Ziellinie zu erreichen ohne genervt, gelangweilt oder desinteressiert zu sein.
Zwar kann ich jeden verstehen, dem eins davon passiert ist, bei solch innovationslosem Projekt, aber wenn man das Glück hat wie ich, dass ein Streifen die richtigen Knöpfe bei einem drückt, dann erlebt man mit „Die Croods“ trotz alledem ein wundervolles Filmerlebnis. Dann kann man prächtig in ihm aufgehen, und dann sind all die eigentlich berechtigten theoretischen Kritikpunkte irrelevant. Irgendwas muss solch ein Film ja richtig gemacht haben, wenn er einem solch ein gutes Gefühl verleiht, dass man sich am Ende ganz toll unterhalten fühlt. Wie immer kommt es am Schluss doch „nur“ auf die Chemie an. Und wie so oft bleibt sie mir ein Rätsel, wenn es darum geht meine Begeisterung begründen zu wollen. Aber Kino ist nun einmal Leben. Das macht nur selten Sinn. OFDb
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