Um im Meer an Psycho-Thrillern zum Thema Massenmörder/Frauenmörder herauszuragen braucht man eine besondere Idee. In „Frozen Ground“ setzt man deshalb nicht nur auf die prominente Besetzung mit John Cusack und Nicolas Cage, man gönnt sich zudem die Idee beide ihre jeweiligen Erlebnisse parallel geschehen zu lassen, inklusive Überschneidungen, die nur selten damit enden, dass beide Darsteller gleichzeitig in den selben Szenen zu sehen sind. Cage als Jack ermittelt gegen Cusack als Robert, Robert versteckt sich, während er gleichzeitig die erste Zeugin, die er versehentlich hinterlassen hat, finden muss, eine Prostituierte, die fast sein Opfer geworden wäre, und der fast niemand ihre Schreckensgeschichte geglaubt hätte, wenn Polizist Jack nicht gewesen wäre.
Robert ist nicht nur Mörder, er spielt perverse Spiele mit seinen Opfern. Er hält sie gefangen, foltert sie, schläft mit ihnen und macht in der Einöde schließlich Jagd auf sie, wie man es mit Tieren macht. Ähnlich wirr wie diese Aufzählung klingt, wirkt das komplette Täterprofil, zumal Robert seine Taten „Dexter“- und „Mr. Brooks“-ähnlich durch sein nach außen hin harmloses Familienleben verschleiert, im Gegensatz zu denen aber nicht nach außen glaubwürdig den Normalo mimen kann, so dass dieser Aspekt bereits unglaubwürdig erscheint. Da Cusack in extremeren Szenen wiederum viel zu brav dreinschaut, kauft man ihm auch den Rest seines Charakters nicht ab, was nicht weiter wild ist, da die zähen Szenen der Gefangenschaft ohnehin eher reißerisch anstatt empathisch oder bedrohlich wirken.
Jacks Untersuchungen fallen auf der anderen Seite auch nicht prickelnd aus. Stets versucht er die Prostituierte zur Vernunft zu bringen. Dabei verzichtet man auch nicht auf das alte Klischee, dass sich der Polizist der Zeugin gegenüber öffnen muss, damit sie dies umgekehrt ebenfalls tut. Dementsprechend bekommt Jack einen tragischen Hintergrund beschert, den Cage dafür nutzt den schon oft verwendeten Dackelblick aufzusetzen, der in „Stadt der Engel“ und „Peggy Sue hat geheiratet“ zwar zu funktionieren wusste, hier jedoch erfolglos aufgesetzt wirkt, sich damit also zu den Negativpunkten des Streifens einreihen darf.
„Frozen Ground - Eisiges Grab“ (Alternativtitel) will aufgrund von Spannungsarmut, uninteressant erzählter Story und wegen seiner lustlos spielenden Stars nicht ansatzweise funktionieren. Er holt zwar optisch einige wunderschön fotografierte, triste Bilder heraus, die zu der Demotivation der Protagonisten passen, aber das ist auch das einzig nennenswerte an Scott Walkers Regiedebut, dem bislang keine weitere Regiearbeit nachgefolgt ist. Ich habe keine Ahnung ob der Mann mehr kann, als er hier zu leisten fähig war, aber immerhin ist das Drehbuch bereits so schlecht ausgefallen, dass auch wer Erfahrenes sich an dem Projekt sicherlich die Zähne ausgebissen hätte. Cusack legte im selben Jahr mit „Numbers Station“ zumindest noch einen besseren Film nach. OFDb
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