10.11.2024

SUICIDE CIRCLE (2001)

54 Teenagerinnen springen vor die U-Bahn. Solche kollektiven Selbstmorde häufen sich in Japan, und die Polizei sucht verzweifelt nach einem Muster...

Ganz ohne Teenage-Selbstmord-Rap...

Der Vergleich zu "Battle Royal" ist lediglich ein werbewirksamer Versuch, ein Jahr nach dessen Erfolg, gibt es doch keinen tatsächlichen Zusammenhang zwischen beiden Werken. Mag das gelegentliche Massaker im Suizidgewandt auch blutrünstig umgesetzt sein, solch quantitative, reißerische Schauwerte besitzt "Jisatsu sâkuru" (Originaltitel) nur selten, und selbst dann muten sie nicht so an. Sie sind die aufgeregteren Momente inmitten eines eher nüchtern umgesetzten Ermittlungsfilms, in welchem wir zusehen dürfen, wie die Beamten, die für Sicherheit sorgen müssen, im Dunkeln tappen. Wer oder was löst die Selbstmordwelle aus? Wir werden als Zuschauer Zeugen plötzlicher Entscheidungen zum Suizid, geplant sieht anders aus. Also sind die Schüler fremdgelenkt? "Suicide Circle" lebt viel von dem Mysterium, das seine Ereignisse umgibt und gefällt in der unaufgeregten Art, in welcher er auf der einen Seite sachlich anmutend seiner Geschichte nachgeht, auf der anderen die Polizei aber auch nie sinnvoll kombinieren lässt, soviel Köpfe da auch rauchen mögen. 

Dieser ominös thematisierte Mix aus Horror und Kriminalfilm hätte in dieser Art ein sehenswertes Stück besonderes Kino werden können, wenn man sich nicht plötzlich entschieden hätte das Ganze doch noch wesentlich schriller ausfallen zu lassen, als nötig. Mit dem Einbringen einer provokanten Neo-Punk-Band, wird eine verdächtige Vereinigung ins Spiel geworfen, die den Film aus seiner bisherigen Spur wirft. Dass es unsinnig wäre, wenn sich der Verdachtsfall als wahr entpuppt, hinterlässt ein ungutes Gefühl, ansonsten könnte man den Stilwechsel blauäugig schön reden, als ein Element, welches den Zuschauer aus seiner Sehgewohnheit reißt. So aber betrachtet man das Geschehen desorientiert und kritisch zugleich. Mag sich auch Erleichterung einstellen, wenn das Drehbuch der Versuchung widersteht eine derart dämliche Auflösung tatsächlich Auflösung sein zu lassen, so wird "Suicide Club" (Alternativtitel). trotz Rückkehr in eine sachlicher angegangene Spur, nie wieder so gut wie zuvor, eben auch weil der trockene Umgang mit dem Stoff nie wieder so konsequent angegangen wird wie zuvor und die schrille Unterbrechung mehr Laufzeit einnimmt, als gut für das Ergebnis gewesen wäre. 

Wenn uns das Drehbuch schlussendlich mit einem ungeklärten Geschehen zurücklässt, dann bildet dies eine erneute Ernüchterung. Ich wüsste aber auch nicht, wie man all das Gezeigte zu einer sinnvollen Auflösung hätte hinsteuern können, somit bleibt es Ansichtssache ob es gut oder schlecht ist diesbezüglich gar nichts erst versucht zu haben. Verarscht kam ich mir schon vor, so sehr wie man auf das Mysterium baute, nach dessen Auflösung man als Zuschauer regelrecht geschmachtet hat. Und eine Art "Picknick am Valentinstag" ist "Suicide Circle" auch nicht geworden, da die Widersprüche in möglichen Erklärungsansätzen nicht wie dort zu faszinieren wissen, um als genial ungeklärtes Phänomen über das Filmende hinaus zu triumphieren. Nichtsdestotrotz ist Regisseur und Autor Shion Sono, der auch den plump geratenen "Tag" inszenierte, ein Film gelungen, der zu faszinieren und zu gefallen weiß, so sehr zumindest, dass man trotz der Fehlentscheidungen zufrieden auf ihn zurück blickt, so intensiv wie einige Momente hier zu wirken wissen, und so hoffnungslos, wie die Ermittlungen hier auf "Zodiac"-Art, in trockenem Erzählstil ausgefallen sind.  Wiki

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen