Mag man Christopher Lee auch nur in einer kleinen Nebenrolle besetzen, ihn zusammen mit Vincent Price, der hier eine Hauptrolle spielt, für einen Film zu gewinnen, ist solch ein Plus für einen Filmschaffenden, dass man sich eigentlich kaum noch Sorgen um das Ergebnis machen muss - sollte man zumindest meinen. Wenn die literarische Vorlage nun noch von Edgar Allan Poe stammt und das vorliegende Produkt dem Grusel-Krimi zuzuordnen ist, dann sollte doch eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? Ein löchriges Drehbuch sei Dank hat dies „Im Todesgriff der roten Maske“ nicht viel genutzt. Und Regisseur Gordon Hessler dürfte auch kein Genie seines Fachs sein, hat er es doch ein Jahr später mit „Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse" erneut geschafft eine Gurke abzuliefern trotz der Anwesenheit beider soeben genannter Stars und dem zusätzlichen Mitwirken von Peter Cushing.
Mit Blick auf das Drehbuch hätte aber auch wer Talentierteres aus der lediglich an Poe angelehnten Erzählung kaum etwas Brauchbares geerntet, ist „Falsche Leichen klaut man nicht“ (Alternativtitel) doch zum einen recht umständlich erzählt, obwohl es inhaltlich keinesfalls kniffelig zugeht, zum anderen langweilt die Geschichte schneller als erwartet, da sie dem Zuschauer keinerlei Rätsel bietet, die das vorhersehbare Treiben aufwerten. Der Täter hinter der roten Maske ist bekannt, sein Wesen nicht mystisch gestaltet, seine Taten nicht aufregend zu nennen, das Abfilmen dieser nicht atmosphärisch oder zumindest angenehm morbide eingefangen und die Dialoge so realitätsfern und unsinnig runtergeschrieben, wie die Handlungsweise so ziemlich jeder hier agierenden Person.
Was nutzt eine Geschichte um Leichendiebe, Krankheit, Verschwörung und schwarzer Rituale in einem englischen Horrorfilm zu Pferdekutschenzeiten in theoretisch gotischem Flair, wenn das Treiben der Protagonisten belanglos ist und der Aggressor des Films bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit stets der Lächerlichkeit preisgegeben wird, was ihm noch mehr seiner Wirkung beraubt als die völlig deplatziert wirkende Maske auf seinem Gesicht? Und was nutzt einem dann noch ein stets seriös spielender Vincent Price, der selbst dann noch zu wirken weiß, wenn er sich, wie hier, nicht wirklich Mühe gibt?
Peinliche Versuche ein afrikanisches Voodoo-Ritual aufzuzeigen machen von Anfang an klar, welches Niveau einen mit „Der Fluch des Dämon“ (Alternativtitel) erwartet. Ich dachte zunächst dies sei lediglich ein schwacher Einstieg in die Geschichte, dem folgte aber leider eine umständlich erzählte Vorgeschichte, die zu lange braucht, um auf den Punkt zu kommen. Wenn nach langer Zeit endlich der Rachefeldzug der roten Maske startet, sind bereits derart viele Filmminuten vergangen, dass einem klar wird mit keiner Besserung der Zustände mehr rechnen zu müssen.
Hier setzen sich nur jene Fehler fort, die auch zuvor am Gelingen des Werkes sägten: der Mangel an Atmosphäre und Ästhetik (die Hammer Studios hätten nie solch idiotisches Inventar eingesetzt), der Mangel an psychologischem Verständnis in der Begründung der Taten der Figuren, idiotische Verwendungen von Ausreden um diversen Handlungsweisen Sinn zu geben und das Fehlen eines Rätsels oder Geheimnisses, welches den Zuschauer einladen soll Interesse für das Gezeigte zu entwickeln.
Bislang ist „Die Todesmaske“ (Alternativtitel) die einzige von mir gesichtete Verfilmung um die rote Maske von Edgar Allan Poe, aber ich bekomme Lust mir andere Versionen des Stoffes zu Gemüte zu führen, um einen kompletten Eindruck zu bekommen, wie desaströs „Dance, Mephisto“ (Alternativtitel) tatsächlich ausgefallen ist. Heutzutage würde ein Regisseur, der gleich zwei unterirdische Filme abliefert, obwohl er tolles Personal am Start hat, kaum eine weitere Chance bekommen weitere Werke für das Kino fertigzustellen. Hessler hingegen hat es auf 31 Filme geschafft plus diverse Regiearbeiten für TV-Serien. Erst 1991 beendete er diese Karriere. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen