An Einfallsreichtum mangelt es Regisseur und Autor John Carpenter bei seiner Rückkehr ins Horror-Genre nach "Starman" und "Big Trouble in Little China" nicht, was allein schon deshalb zu erfreuen weiß, weil sein vier Jahre zurückliegender letzter Horrorfilm, die Stephen King-Verfilmung "Christine", eben nicht gerade vor Innovationen strotzte. Die Art mit welcher lediglich durch Andeutungen das Christentum neu interpretiert wird und warum, darauf aufbauend, alles Gelernte diesbezüglich eine Lüge ist, würde bereits ausreichen um einen kompletten Film zu füllen (was "Stigmata" beispielsweise tat). Aber hier geht es auch um eine dämonische Flüssigkeit, die sich als Satan höchst persönlich entpuppt, besondere Eigenschaften besitzt und sich in einem ominösen Gefäß befindet, welches so konstruiert ist, dass es sich erschreckender Weise lediglich von innen öffnen lässt. Und ganz nebenbei weiß Carpenter zudem eine herrlich wirre, aber fantasiereiche neue Art der Zeitreise mit einzubauen, die er, als ob nicht schon fantasiereich genug, dafür nutzt Träume als Informationsportal zweckzuentfremden.
So wirr und aufregend das Ganze auch klingen mag, Carpenter weiß diese ungewöhnliche Chose auf seine typisch trocken erzählte Art sehr bodenständig und nüchtern vorzutragen, was auch aufgrund der von ihm mit komponierten Hintergrundmusik ein gutes Spannungspotential zu entfachen weiß, so dass die Grundatmosphäre auf der alles aufbaut gesichert ist. Würde darauf nun noch Genialität wachsen, hätte man ein Meisterwerk erreichen können. Doch leider bietet Carpenter auf dieser wunderbaren Grundlage aufgebaut lediglich Horror-Routine an, was man aufgrund der brillanten Einfälle, die ich aufzählte, kaum glauben kann. Denn leider setzt die Geschichte recht früh, und von da an leider auch ins Zentrum gerückt, auf die Besessenheit der Forschungsmitglieder. Nach und nach wird fast jeder von der grünen Flüssigkeit dämonisch infiziert und versucht die noch menschlichen Teilnehmer zu töten oder zu ihresgleichen zu machen.
Auch in dieser lahmeren Variante bleibt "Die Fürsten der Dunkelheit" interessant und spannend genug, um nicht von einem vergeigten Filmabend reden zu müssen, aber das Potential zu mehr war gegeben. Ob da Produzentenentscheidungen negativ mit eingeflossen sind weiß ich nicht, die Besetzung Alice Coopers als einer der sich merkwürdig benehmenden Obdachlosen weist darauf hin, so unnötig wie er pseudo-musikclip-artig eingebaut wird. Aber was auch immer der schlechte Einfluss war, er hat aus einer hoch innovativen Story einen Durchschnittsgrusler über Besessenheit gemacht, Routine der angenehmen Art, aber eben doch nur Routine.
Neben allerhand eher blasser Mimen, leider auch im Bereich der Hauptakteure, wissen zumindest einige Gesichter das zu nüchtern geratene Treiben aufzuwerten. Darunter ist der stets schrullig und grotesk wirkende Victor Wong gesondert zu nennen, sowie Donald Pleasance, mit dem Carpenter bereits in seinen Erfolgsfilmen "Halloween" und "Die Klapperschlange" zusammen gearbeitet hat. Letztgenannter reißt sich kein Bein aus, weiß meiner Meinung nach aber so oder so stets zu wirken. Diese beiden machen das zu durchschnittlich geratene Bonbon schmackhafter. Mit Blick auf "Prince of Darkness" (Originaltitel) ist es schön, dass Carpenter in seinem Folgefilm "Sie leben!" seine dort ebenfalls fantasiereiche und reizvolle Geschichte exakter verfolgen konnte als jene, die den hier besprochenen Film zunächst so reizvoll klingen lässt. OFDb
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