13.07.2020

MIMIC 2 (2001)

Wenn schon fortgesetzt, so hätte man Guillermo del Torros "Mimic" doch zumindest eine professionelle Weiterführung gewünscht, anstatt ein billiges Video-Sequel. Aber zumindest erschien dieses Jahre bevor SiFi und Asylum die billigsten CGI-Kreatureneffekte auf den Freund des Tier-Horrors in Fließbandproduktion losließen, so dass sich "Mimic 2" zwar keineswegs dem ersten Teil gleichwürdig anschaut, mit Blick von heute aber optisch noch als okay durchgeht, wenn auch keinesfalls beeindruckend. Kostengünstig produziert bekommt man immerhin manche Kreatur vor die Augen gesetzt, die auf das Produktionsniveau bezogen überzeugend genug ausgefallen ist, eine neue Idee in der Tarnung als Menschen macht es den Effektkünstlern, die nicht vollends auf Tricks aus dem Computer setzten, allerdings auch einfacher. Sinn ergibt dieser neue Aspekt nicht, alles andere jedoch ebenso wenig. So wird weder erklärt, wie es die Judas-Schöpfung schaffen konnte nach Teil 1 zu überleben, noch wird je ihr neuartiges Verhalten erklärt. Warum will es einen Menschen? Ist es nun tatsächlich allein? Und wenn wie das? Es war doch ursprünglich ein lebensnotwendiger Insektenstaat. Und wie weit geht das Denken, wenn es einem bestimmten Menschen und ihren Kontakten strategisch auflauern kann? Zumal es im scheinbar finalen Kampf im Schulgebäude wieder so hirnlos agiert, wie man es von einem Killerinsekt, zumindest im Horrorfilm, erwartet.

Dem Serien-Regisseur Jean de Segonzac ist mit seinem sechsten und letzten Filmbeitrag, bevor er endgültig nur noch TV-Serien drehte, wahrlich kein tolles Ergebnis geglückt. Kamera und Regie bieten keinerlei Besonderheiten. Aber zumindest ist der Streifen schwungvoll erzählt, langweilt also zu keinem Zeitpunkt, er kämpft halt nur schwer mit seinen eigenen Unsinnigkeiten, die wohl keinem wirklich bewusst waren, so verkrampft wie an falscher Stelle stets versucht wird Sinn und Erklärungen zu integrieren. Die entscheidenden offenen Fragen und Lücken werden von derartigen Flick-Versuchen nie ins Visier genommen. Was man dem Drehbuch lassen muss, ist jedoch der Aspekt, dass nie versucht wird das Original zu kopieren. Stets kommt "Mimic 2 - Hardshell" (Originaltitel) mit eigenen Ideen daher. Es ist lediglich schade dass keine davon durchdacht wurde. Schon Teil 1 baute auf eine schräge Idee, Teil 2 kommt nun völlig irrsinnig daher, aber nicht ohne Reiz. Da wäre es wünschenswert gewesen, die durchaus schmackhaften Neuansätze würden irgendwie begründet und erklärt werden. Brauchbare Mimen lassen das Ergebnis ebenfalls nicht völlig missglückt und uninspiriert wirken, Potential, wenn auch nur im Mittelmaß angesiedelt, war durchaus vorhanden. Doch besagte Schwächen, sowie eine extreme Sprunghaftigkeit innerhalb der überschaubaren Ereignisse, sowie nicht zu Ende durchdachte Ansätze, wie das Auftauchen des Militärs, das zunächst mehr zu wissen scheint, als man dachte, dann aber doch nicht, lassen "Mimic 2" nie zu jenem angenehm sinnfreien Fan-Film werden, der er hätte sein können. Schön ist es zumindest, dass der Streifen mit einer wahrlich ungewöhnlichen Pointe schließt. Allerdings ist auch diese in ihrem humorvollem Pessimismus nicht zu Ende gedacht und passt somit hervorragend zum Restergebnis.  OFDb

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