02.05.2021

KÄPT'N BLACKBEARDS SPUKKASCHEMME (1968)

In einer Zeit entstanden, in welcher Disney-Komödien noch für die kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch standen, ohne moralisch den Zuschauer manipulieren zu wollen, kommt "Käpt'n Blackbeards Spuk-Kaschemme" (Alternativtitel) einzig diesem Zweck dienend daher und ist in einer Leichtigkeit gekleidet, die ihn gar nicht erst auf die Idee bringt Tiefsinnigkeiten zu verstecken. Das Rezept ist simpel: eine prominente, historische Figur wird für den Effekt verwendet Komik daraus zu erzeugen, dass sie nur für eine Person sichtbar ist. Was die Verantwortlichen der Komödie daraus zaubern ist ein wundervoller Fantasystreifen zum immer wieder Gucken mit einem spielfreudigen, gut aufgelegten Peter Ustinov und einem überfordert wirkenden, dennoch nicht minder sympathischen, Dean Jones, der zu dieser Zeit, wie zuvor Fred MacMurray, Stamm-Darsteller in Disney-Komödien war (so z.B. in "Zotti, das Urviech" und "Ein toller Käfer"). Zusammen mit den mal mehr, mal weniger geglückten, aber stets für Kurzweile sorgenden, Spezialeffekten ergibt das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller in simpler Mission ein Höchstmaß an Unterhaltungswert. 

Man ist sich für kein Klischee zu schade, nutzt jegliche Phase der mit dünnem, roten Faden versehenen Geschichte komödiantisch und kümmert sich nicht um manche Widersprüche in einer dennoch nicht vollkommen geistlosen Darbietung. An Höhepunkten mangelt es nicht. Ob es die Staffelübergabe beim ohnehin lustig anzusehenden Sportereignis ist, oder die vielen kleinen Momente, bis sich schließlich mit der freiwilligen Vereinigung der unliebsamen Zusammengeführten eine nicht mehr abbrechende Hochphase im letzten Drittel bildet, die beginnend mit dem gemeinsamen Lied aus einer herrlich geisteskranken Perspektive, über ein wundervoll bescheuert, manipuliertes Roulettespiel, bis hin zu einer mit infantilen Fingerschüssen ausgetragenen Auseinandersetzung mit Verbrechern einen Lacher an den nächsten reiht. Ein emotionsgeladener, Kitsch parodierender, Schluss entlässt einen zudem wehmütig, da tatsächlich das Herz berührend, aus einem solch leichten Stoff. Einzig die etwas zu spießige Haltung des Sportlehrers bremst manches Mal das gute Gefühl kurzfristig aus, wenn "Blackbeard's Ghost" (Originaltitel) gerade schön in Fahrt kommt. Aber das ist solch ein winziger Wermutstropfen inmitten eines wundervollen Streifens für die ganze Familie, dass er fast schon nicht erwähnt gehört.  OFDb

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