06.05.2021

PROWL (2010)

Wer Syversens "Manhunt Backwood Massacre" kennt, wird einige Schwächen an "Prowl", den der Norweger für Eigenproduktionen des kanadischen Filmfestes After Dark inszenierte, erkennen, die auch in seinem Langfilm-Debüt zu bemerken sind. Denn so ganz ausgereift schauen sich auch hier die Geschehnisse nicht, die stets gute Ansätze bieten für ein wahrlich interessantes Horror-Projekt. Erneut beweist der Regisseur sein handwerkliches Geschick, wenn es darum geht Atmosphäre aufzubauen und auch einige Zeit aufrecht zu erhalten. Aber was nutzt es, wenn der Autor Tim Tori desorientiert Verschiedenes auf einmal möchte? Der Einstieg in den Film gefällt, man ist nah genug an den Figuren dran, der Übergang im Schlachthaus gerät etwas holprig, ist aber zumindest spannend und rätselhaft genug inszeniert, um neugierig dran zu bleiben. Auch weiß es zu wirken, dass uns innerhalb kürzester Zeit die meisten Figuren, die wir bislang kennen lernten, weggenommen werden. An der Mystik der in der Dunkelheit herum huschenden Figuren hapert es allerdings. Mag auch rückblickend manches mehr Sinn ergeben, in den Augenblicken, in denen wir alles miterleben, wirken sie leicht zu täuschen und tölpelhaft, erst recht wenn man bedenkt dass sie Heimspiel haben, und die Flüchtenden nicht gerade in verwinkelten Ecken unterwegs sind. Selbst wenn freie Bahn ist, scheint man in Sicherheit zu sein. 

Zwar wird uns recht bald mit einem mütterlichen Satz der Chefin vor Ort bewusst, dass die nicht näher beleuchteten Wesen üben müssen, all zu sehr interessiert sich das Drehbuch aber nicht für diesen Prozess, um sich stattdessen verstärkt der entscheidenden, finalen Wendung zuzuwenden, die jedoch auch nicht wirklich zu greifen weiß, da man zu wenig Informationen über die Wesen erhält. Bis zu einem gewissen Grad finde ich dies förderlich für die Mystik der Wesen, bezogen darauf dass sie scheinbar betreut werden müssen, Opfer der Gesellschaft sind und sich an diesem Ort nun finden bleiben jedoch zu viele Fragen offen, um diese Fakten akzeptieren und sinngemäß einordnen zu können. Die Hauptfigur stellt einen Widerspruch zu dem dar, dessen Antwort uns "The Strays" (Alternativtitel) schuldig bleibt. Vielleicht weil er auf eine Fortsetzung schielt, zu der es nie kam, aber ich denke "Prowl" schließt bewusst wie er es tut, ganz ohne Sequel-Gedanken, eben weil er, wenn das Projekt wirklich gelungen wäre, mit diesem Ende die Fantasie des Zuschauers anregen würde. So bleibt lediglich ein kurzweiliger Horrorfilm, dem man ansieht was den Verantwortlichen des Stoffes vorschwebte, der aber zu sehr Gerüst bleibt, um seine Ziele zu erreichen. Zum wahren Leckerbissen seines Genres wird der Streifen somit nicht, für den einmaligen Verzehr wird er Stammzuschauern des Horrorfilms jedoch gut genug schmecken, vorausgesetzt man setzt keine hohen Erwartungen an dieses Werk. Wer manch andere After Dark-Projekte gesehen hat, wie beispielsweise "Husk - Erntezeit", der weiß allerdings, dass er sich mit angenehmen Durchschnitt bereits zufrieden geben kann. Mehr als Routine ist den After Dark-Möchtegern-Experten des Genres nie geglückt.  OFDb

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