24.04.2021

MANHUNT BACKWOODS MASSACRE (2008)

Seit "Graf Zaroff" wird der Bereich der Menschenjagd des öfteren filmisch thematisiert. Besagter Klassiker ist meiner Meinung nach bislang unerreicht, und was dem folgte ist in der Regel mittelmäßiger Natur, so auch der norwegische Beitrag "Rovdyr" (Originaltitel), der es aber immerhin schafft dem Stammzuschauer des Horror-Genres angenehme Routine zu liefern. Denn Regisseur Patrik Syversen, der mit seiner Regie-Beteiligung an "Hellfjord" bewies, dass er auch lustige Stoffe beherrscht, umgeht viele Fehler, welche vergleichbare Beiträge uninteressant machen. Das beginnt mit überzeugend besetzten, greifbaren Figuren, deren soziales Miteinander auch vor dem Einstieg in die Hauptgeschichte zu funktionieren weiß und die trotz deutlicher Charakterpositionierung nie zu sehr in Stereotype abrutschen und somit immer einen Rest individuell bleiben. Vertieft werden die Figuren nicht, wir lernen sie nur so weit kennen, wie es für die Geschichte wichtig ist. Diese Herangehensweise weiß auch im Bereich der Täter zu gefallen, die weitestgehendst anonym bleiben. Über ihre Motivation erfahren wir ebenfalls nichts. Das lässt das Szenario sich sogleich bedrohlicher und einen Funken echter anfühlen. Syversens Gespür für Spannungsmomente besorgt diesbezüglich den Rest. 

Zwar fehlt das tiefe Greifen in den Bereich des Nervenkitzels, doch für eine derart übersichtliche Handlung ist der Spannungsbogen effektiv genug gesetzt, um keine Längen oder Desinteresse zu erzeugen. Hilfreich stehen dem Film auch seine 75 Minuten Laufzeit zur Seite, die man jedoch nur in der Österreichischen Uncut-Fassung zu Gesicht bekommt. Trotz Spio/JK-Siegel sind die deutschen Veröffentlichungen geschnitten, und dies so schlecht, dass man die fehlenden Stellen auch leider all zu gut bemerkt. Zwar geht es in "Backwoods" (Alternativtitel) ordentlich zur Sache, aber die Gore-Effekte werden nie zu seinem Hauptanliegen, sondern sollen lediglich, ebenso wie andere Schauwerte, das Ergebnis bereichern, eine Herangehensweise, die ich mir öfters im Bereich des Horrorfilms wünschen würde. Zudem weiß der Schluss von "Manhunt" (Alternativtitel) zu gefallen, der zwar so kommt, wie man es nach dem Verlassen des Waldes vermutet, dies aber derart augenzwinkernd subtil angegangen, rein durch das mimische Schauspiel der beiden Figuren im Auto eingefangen, dass der Streifen damit angenehm anders schließt. Inmitten einer 08/15-Geschichte, mit deutlichen Anleihen auf Hoopers "Blutgericht in Texas" ("Manhunt Backwood Massacre" spielt ebenfalls in den 70er Jahren), sind es derartige Momente, mit welchen sich der europäische Stil vom einheitlichen der US-Amerikaner unterscheidet. Dort drehte Syversen sein Folgewerk "Prowl", was vermuten lässt, dass der hier besprochene Film wohl halbwegs erfolgreich gelaufen sein muss.  OFDb

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