18.09.2021

PAINTBALL MASSACRE (2020)

Ein Paintball-Szenario als Mittelpunkt eines Horrorgeschehens zu nutzen, klingt nicht gerade nach einer fern liegenden Idee. Dass dieses reizvolle Thema bereits 2009 in "Paintball" vom Spanier Daniel Benmayor für dieses Genre verarbeitet wurde, habe ich gerade eben erst erfahren. Man kann nur hoffen, dass ihm mehr geglückt ist als Darren Berry, der sich mit seinem Regie-Debüt in die lange Schlange billig heruntergedrehter britischer Horrorfilme der letzten Jahre einreiht, die trotz ihrer Kostengünstigkeit, der Nähe zum Amateurfilm und dem unverkennbaren nüchternen Flair lediglich eine Auftragsarbeit zu sein gerade eben noch die Mittelmäßigkeit streifen, zumindest wenn man als Zuschauer sehr wohlwollend an derartige Projekte heran geht. Die meisten werden "Paintball Massacre" einfach nur langweilig finden, und man kann es niemandem verübeln ein derartiges Fazit zu ziehen. Für einen Film, an dem nur Laien und Anfänger teilgenommen haben, schaut sich das Ganze jedoch nicht ganz so katastrophal wie wahrlich missglückte Produktionen, die direkt für den Videomarkt produziert wurden. 

Charmant fällt das Endprodukt nie aus, wie es beispielsweise die ersten drei "Camp Blood"-Filme aus den USA schafften. Aber die in plumpesten Stereotype badenden Figuren besitzen eine Art Restreiz, vielleicht entfacht über die fehlende Professionalität von Mimen und Autor, welche einen geduldigen Zuschauer überraschend dran bleiben lassen. Der klassische Horror-Fan kann sich von dem an mancher Stelle humoristisch geratenen, aber nie zur tatsächlichen Horror-Komödie werdenden, Streifen getrost abwenden. Hier gibt es weder einen funktionierenden Spannungsbogen, noch derbe Morde zu sichten. Der maskierte Killer wirkt weder optisch, noch sind seine Tötungsmethoden jene, die man in einem Slasher sichten möchte. Zahm fallen die Bilder aus, die uns gern drastischere Ereignisse servieren wollen, als sich die fertigen Szenarien tatsächlich anschauen. Wirklich peinlich wird es jedoch erst in jenem Moment, in welchem unsere Heldin den an einem Stuhl gefesselten Bademeister aus jenem See retten will, in dem er ertrinken soll. Da war wohl weder Geld für eine Unterwasser-Kamera vorhanden, noch der Wille des Darstellers eine für einen Amateur riskante Szene realistisch nachzustellen. Denn unsere Heldin greift mit ihren Armen lediglich ein wenig ins Wasser, dies nicht gerade sehr tief, spricht verzweifelte Worte aus und taucht nie unter bei diesem wahnsinns Rettungsversuch, während der Kameramann alles lahm vom Ufer aus abfilmt. 

Der ist ohnehin nie bemüht interessante Bilder einzufangen, was aber ohnehin Perlen vor die Säue wäre, da der Autor die Figuren bereits zuvor schon des öfteren unsinnig hat agieren lassen, und dies nicht erst beginnend bei ihren schwachsinnigen Entscheidungen nach Entdecken des alles auslösenden Massakers. Dass ein solcher Autor nicht gerade die beste Wahl ist eine Geschichte zu erzählen, in welcher der Mörder einem ausgeklügelten Plan nachgeht, anstatt aus Wahnsinn heraus wahllos zu morden, dürfte klar sein. Ich weiß nicht warum "Paintball Massacre" trotz dieser katastrophalen Einschränkungen nie unerträglich langweilig wurde und warum ich eine Art Restinteresse an den Figuren und ihren Erfahrungen empfunden habe, aber so war es, und so schaue ich etwas arg wohlwollend auf einen stümperhaft dargebotenen Film zurück, von dem ich verstehen kann, dass ihn so ziemlich jede andere Person einfach nur unglaublich schlecht findet. Vielleicht liegt es daran, dass ich früher selbst kleine Amateurfilm-Projekte im Freundeskreis gedreht habe, aber irgendwie habe ich den Streifen bis zum Schluss durchgehalten ohne genervt oder gelangweilt worden zu sein, so dass ich zumindest den ungewöhnlichen Schluss erleben konnte, von dem sich die meisten, die es bis hier her geschafft haben, sicherlich verarscht vorgekommen sind, während ich mit ihm sympathisiere. Schade dass ich dies nicht mit dem kompletten Film tue, wenn ich doch wahrscheinlich der einzige Mensch auf diesem Planeten bin, der mit einem derartigen Rotz noch irgend etwas anfangen kann. Dass das Ergebnis besser ausgefallen ist als so unterirdische Werke wie "Nail Gun Massacre", müssten hier enttäuschte Vielseher aber zumindest schon eingestehen können.  OFDb

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