Wendungen, welche den Hintergrund und die Motivation des Killers beleuchten, verfrachten den Streifen schließlich zu jenem Zeitpunkt weiterhin von diesem Vergleich weg, wenn der Täter auch mal sadistischere Tötungsmethoden anwendet, die wiederum typisch für den Bereich des Slashers sind. Hier stößt zum bisherigen Mix aus "Graf Zaroff" und "Zero Boys" nun noch der zur Entstehungszeit z.B. in "Hostel 3" und "Cabin in the Woods" gern angewendete Aspekt einer dritten, übergeordneten Partei hinzu. Das fühlte sich 2009 frischer an, als es dies heute tut (siehe "The Furies"), besitzt in seiner Perversion aber dennoch seinen Reiz, zumal Regisseur Daniel Benmayor die meisten Figuren dieser spät eingebrachten Gruppierung stets nur im Schatten zeigt, was sie auf der einen Seite Phantom-artig erscheinen lässt, passend zu ihrem feigen Mittäter-Agieren im Hintergrund, letztendlich aber auch traurig verkümmert hinter dem Plexiglas stehend erscheinen lässt, so wie ihr Seelenleben letztendlich ausgefallen ist.
Ich bin mir bei diesem Aspekt nicht sicher, wie gewollt er ist, eine Absicht diesbezüglich wäre den Verantwortlichen dieses Streifens jedoch zuzutrauen, ist "Paintball" zwar nicht sonderlich geistreich ausgefallen, aber bei weitem auch nicht so geistfrei, wie viele andere Werke der harten Gattung. Manch künstlerische Elemente sind durchaus bemerkbar. Sei es die sehr lässige und damit auch manchmal arg ruckelig ausgefallene freie Kameraführung, oder auch die Genre-brechende Idee die nicht gerade zimperlich stattfindenden Morde stets über die Wärme-Nachtsicht-Kamera des Jägers einzufangen. Das dürfte manchem Gorehound nicht schmecken, wenn er die Taten nur Facetten-artig sichtet und weiße Flecken dort entdeckt, wo er gern rotes Blut sehen würde. Meiner Meinung nach reduziert diese faszinierend anzuschauende Optik jedoch nicht die Härtewirkung der radikalen Vorgehensweise des Mörders und weiß auch in dieser Form zu schocken.
Auch ansonsten weiß "Paintball" gut genug zu gefallen, ist er doch trotz manch zu penetrant ausgefallener Streitigkeiten innerhalb der inkompatiblen Gruppe in seinem Minimalismus interessant genug ausgefallen, dass man sich genug für das Schicksal der Personen interessiert, und insgesamt auch stimmig genug umgesetzt, inklusive diverser Spannungsmomente, um genügend zu unterhalten. Nicht jede Handlungsweise auf Täterseite muss man verstehen, weder die Hilfe per Funk, noch jene entscheidende Wendung des Jägerstolzes wirkt psychologisch sinnvoll. Aber das tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch, zumal man beim Sichten eines solchen Streifens sicherlich keine hohe Kunst erwartet. "Paintball" funktioniert in seinem schlichten Gewandt gut genug, eben weil er nicht zu viel anvisiert, und das was er bietet entsprechend richtig angeht. Bei all den vielen Rohrkrepierern an Horrorproduktionen ist ein solch schlichtes Ergebnis für den Vielseher im Genre somit definitiv ein Glücksgriff. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen