Wer sich im Vorspann bereits wundert, dass da eine männliche Hauptrolle genannt wird, obwohl diese Art Film meist von sogenannten Final Girls lebt, der kann ahnen, was einem dort bevor steht. Trotz derartig frischer Versuche am Ende eine Überraschung auffahren zu wollen (was im Slasher jedoch zu diesem Zeitpunkt keine Seltenheit mehr war) bleibt "Edge of the Axe" (Alternativtitel) innovationslos, einfältig und uninteressant, zumal zu wenig Möglichkeiten bestanden wer denn nun der maskierte Mörder ist, der zu dessen Statur passt. Wer glaubt der spanische Einfluss dieser US-mitproduzierten Chose könne für Abwechslung sorgen, dem sei gesagt, dass sich "Al filo del hacha" (Originaltitel) so US-amerikanisch schaut wie die rein aus den USA stammenden Werke dieser Art. Auch hier trumpft "Axolution - Tödliche Begegnung" herzlich wenig. An stumpfsinnigen Momenten darf es freilich auch nicht fehlen. Da ruft z.B. wer im Boot auf dem See zu einer jungen Frau am Ufer herüber, sie möge eben einem jungen Mann Bescheid sagen er möge kommen, obwohl dieser nur drei Meter entfernt von besagter junger Frau steht und ebenfalls vom See aus gesehen werden konnte. Lustig auch wie die wahrscheinlich einzig modern attraktiv gekleidete Frau des Streifens (er spielt in einer typisch biederen Kleinstadt) durch eine triste, verlassene Gegend im Gewerbegebiet-Stil unpassend zur Kulisse umher stolpert, um schließlich freilich vom Killer verfolgt und gefasst zu werden. Schmunzelnd fühlte ich mich an den Postillion-Artikel um eine Frau erinnert, die absichtlich durch dunkle Gassen ging, da ihr Pfefferspray fast abgelaufen ist.
Leider werten derartige Belustigungen das müde Treiben nicht auf, welches sich viel lieber um die alltäglichen Nichtigkeiten uninteressanter Menschen in durchschnittlichen Wohngegenden kümmert, anstatt die Gefahr hervorzuheben, dass ein maskierter Killer einen nach dem nächsten meuchelt. Nie schlägt der Killer überraschend zu, seine Szenen unterscheiden sich von Beginn an von den Momenten der öden Kleinstadtseifenoper. Zumindest ist es nett anzusehen, wie er mit der Axt auf seine Opfer einschlägt. Das ist simpel, wie nett getrickst, aber in keiner Härte dargeboten, die zumindest Gorehounds neugierig machen würde. "Axolution" weiß weder als Horrorbeitrag, noch als alternative Geschichte im Slasher-Gewand zu funktionieren. Er ist schlichtweg missglückt, obwohl Regisseur José Ramón Larraz nun wirklich schon genügend Jahre Regie- und Horrorerfahrung mit an Bord brachte. Vielleicht war er in den wenigen Horror-Komödien die er ablieferte besser aufgehoben als im ernsten Bereich des Genres. Auffällig in seinem Schaffen ist zumindest der zwei Jahre später entstandene, mir nicht bekannte, "Savage Lust", dessen Inhaltsangabe sich wie eine Fortsetzung des hier besprochenen Streifens liest. OFDb
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