25.06.2022

MATRIX 4 - RESURRECTIONS

Hohe Erwartungen hatte ich nicht nach zwei derart gewöhnlichen Vorgängern und entstanden in einer Zeit, in der alte Erfolge meist innovationslos wiedergekäuert werden. Zwar ist die spät nachgereichte dritte Fortsetzung des zu Recht erfolgreichen Filmes "Matrix" ebenso banales Trivialkino wie die Teile 2 und 3, das ebenso wie diese mittels pseudo-intellektuellem Getue einem mittelmäßig intelligentem Publikum Intelligenz vortäuscht anstatt sie zu besitzen, letztendlich funktioniert die Geschichte jedoch besser als in den beiden Vorgängern, wenn auch bei Weitem nicht so gut wie es das brillante Original schaffte. Aber der verspielten Blaupause des Erstlings kann man dank einiger sympathischer Ideen nicht wirklich böse sein. Das beginnt im Spiel mit der Metaebene, anstatt rein auf Nostalgie zu setzen, zeigt sich für mich zudem im offenen Umgang mit der Ähnlichkeit der neuen weiblichen Hauptfigur im Vergleich zu Trinity, es weiß zu gefallen im erweiterten Gleichnis der Geschichte bezogen auf traurige, gesellschaftliche Veränderungen der letzten 20 Jahre (was zeigt dass nicht völlig frei von Reflexion an das Projekt herangegangen wurde) und es beweist sich in der Kurzweile eines immerhin auf 140 Minuten aufgeblähten Stoffes, der eigentlich nicht viel zu erzählen weiß. 

Anders angeordnete Elemente sind schnell wieder auf alten Kurs gebracht, viel Neues gibt es nicht zu erzählen, weder im notwendigen Bereich, noch im sinnvollen, aber dieses Nichts an Alibi-Geschichte schaut sich nett an, auch wenn man freilich erneut nicht der Versuchung widerstehen kann mit den Effektmöglichkeiten von heute herumzuprotzen. Das stört mich in einem Action-Blockbuster jedoch herzlich wenig, wenn er treffsicher auf die Gefühlswelten der Figuren setzt, auch wenn deren Motivationen nicht tiefer gehen als das komplette Konstrukt, das trotz aller Gegenbemühungen oberflächlich bleibt. Erneut begeht man den Fehler Maschinen zu menschlich zu zeichnen (womit ich nicht die elektrischen Freunde seit dem Frieden zwischen Mensch und Computer meine), ein zunächst positiv im Hintergrund gehaltener Umgang mit der Figur der Trinity wird gegen Ende leider über Bord geworfen, wenn sie auf einer Bedeutungsebene mit Neo gehievt wird, und anstatt aus der reizvollen, gut funktionierenden Ausgangslage der ersten 30 bis 40 Minuten das herauszuholen, was möglich gewesen wäre, verrennt man sich, wie bereits in den ersten beiden Sequels geschehen, zu sehr in die Action der Geschichte, anstatt diese als Instrument für eine erzählenswerte zu nutzen. 

Der einzig wirklich bittere Fehler an "Matrix - Resurrections" ist meiner Meinung jedoch der, dass man immer noch nicht begriffen hat wie schädlich es für das Matrix-Universum ist Agent Smith zu viel Bedeutung einzuräumen. Zumindest schließt die Geschichte ähnlich Phantasie-fördernd wie Teil 1, wenn auch bei weitem nicht so emotional vielschichtig anmutend wie dort, und gerade wegen der Ernüchterung des Teils 2 und der Enttäuschung von Teil 3 weiß dieser triviale Stoff aufgrund geringer Erwartungen simpel positiv zu funktionieren. Ein gelungenes, eigentlich gar großartiges Werk hätte ein "Matrix 4" jedoch nur dann werden können, wenn er endlich die Erkenntnisse aus "Matrix 2" in die Geschichte konsequent integriert hätte, anstatt sie komplett zu ignorieren, wie rätselhafter Weise bereits in Teil 3 geschehen. Obwohl ich mit den beiden Vorgängern des hier besprochenen Streifens nicht sympathisiere, bin ich jedoch froh es bei Resurrections mit einer auf ihnen aufbauenden Fortsetzung zu tun zu haben, anstatt mit einer Neuinterpretation oder einem neuen Teil 2.  OFDb

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