Kritisch und etwas einfältig zugleich wird uns eine Kriegsgeschichte aus der Zukunft serviert, die inhaltlich nur bedingt Neues bietet, mit seinem Hauptaugenmerk auf Action anstatt Tiefgang jedoch zu unterhalten weiß. Zwar wird die Geschichte um eine Rennfahrer-Gang, welche die Belagerer ihrer Stadt vertreiben wollen nachdem korrupte Politiker sich auf deren Seite geschlagen haben, recht oberflächlich erzählt, aber genügend Zugang zur Situation und zu den Figuren ist gegeben. Und da das Ganze für seine Zeit auch gut animiert ist gibt es nicht wirklich etwas zu meckern. Gerade wenn man zu jener Anime-Fraktion gehört, die es mag wenn das Machinendesign diverser Apparaturen genauer bedacht wird, kann man mit "Venus Wars" genug anfangen. Zudem weiß das unterschiedliche Charakterdesign zu gefallen, welches nicht einzig auf Figuren im damals typischen "Captain Future"-Stil zurückgreift.
Ein wenig Geduld muss man mit an Bord bringen, gerade mit Augen von heute entwickelt die Geschichte wenig Überraschungen, aber es passiert immer wieder zu genüge, um sich für das Gezeigte interessieren zu können. Aus politischer Sicht hat der Streifen sein Herz am rechten Fleck. Die Helden und ihr Handeln sind oftmals ironisch gemeint, zumal die meisten von ihnen halbstarke Sprücheklopfer sind. Und die Energie, die sie durch ihre Solidarität an den Tag legen (ob gegen den Feind oder die Rebellen, denen sie sich eher unfreiwillig anschließen), weiß die Stimmung zu fördern und die Figurendynamik zu genüge funktionieren zu lassen. Sicher hat man derartiges heutzutage als Stammzuschauer des japanischen Zeichentricks und auch anderswo zuhauf gesehen, aber die damals noch schlichter animierten Streifen gefallen mir in diesem Retro-Look einfach derart gut, dass ich lieber zu einer derartigen Version greife - zumal "Uinasu senki" (Originaltitel) seinerzeit professionell produziert wurde, da kann man nicht meckern. Lediglich die Musik dudelt ein wenig arg banal im Hintergrund der Actionszenen, was aber eigentlich auch Standard seinerzeit war.
Inszeniert wurde der Film von Yoshikazu Yasuhiko, der von den 80er Jahren bis in die 10er Jahre hinein auch an der "Mobile Suit Gundam"-Reihe mit werkelte und sich der Kriegsthematik bereits drei Jahre vor "Venus Wars" mit dem Fantasy-Anime "Arion" widmete. Wer mit Science Fiction-Animes dieser Zeit etwas anfangen kann, kann mit "Venus Wars" eigentlich nichts falsch machen. OFDb
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