31.07.2022

MASTERS OF THE FUTURE - DEFENDERS OF SPACE (1984)

"Masters of the Future" auf DVD und "Master of the Future" auf VHS genannt ist eine 1987 für den Videomarkt konzipierte Reihe, die eine Serie vorgaukelt, in Wirklichkeit aber vier unterschiedliche Trickfilme jeweils drittelte, um diese als Serie zu verkaufen. Auf der DVD hat man die Möglichkeit die Geschichte der ersten drei Episoden, die zu dem 1984 entstandenen südkoreanischen Zeichentrick "Bulsajo roboteu Pinikseu-King" (Originaltitel) gehören, in einem Stück zu gucken. Ohne Vor- und Abspann beträgt das Abenteuer 65 Minuten. Und hätte ich nicht vorher von der Zerstückelung einer Serie gelesen, ich hätte vermutet dass der wieder zusammengefügte Film der Zusammenschnitt einer viel länger laufenden Serie wäre, so plump wie er, nur das nötigste erzählend, von einem Handlungsaspekt zum nächsten springt. 

Hier werden weder Schicksale vertieft (über den Verlust der Eltern wird nach der völligen Zerstörung der Heimat lediglich kurz geweint und dann nie wieder gesprochen), noch Motivationen der Gegner, geschweige denn die Figuren an sich (ob nun die Kinder, der Professor oder sein kleiner Robotersohn, sie werden alle alle als selbstverständlich angesehen). Dementsprechend motivationslos fallen selbst die Sternenkriege zwischen Raumschiffen und Robotern aus, und dass plötzlich Unterstützung von der Erde folgt, ohne je Kontakt mit dieser aufgenommen zu haben, ist der extremste Punkt dieser Oberflächlichkeit - zumal die Erdlinge lange Zeit nur per Raumschiffe gezeigt werden und für den Kriegsverlauf keine wirkliche Rolle spielen. "Verteidiger des Weltalls" wie auf den deutschen Covern des jeweiligen Mediums ergänzend steht, ist auf die Schnelle irgendwie zusammengefuscht, eine Geschichte vorgaukelnd, anstatt sie wirklich erzählend, ein konzipiertes Produkt, anstatt die Verfilmung eines erzählenswerten Stoffes zu sein. Billigst animiert springt man auf alles auf, was in asiatischen Ländern gerade beliebt war, und um das US-Publikum mit einzukaufen darf zu Beginn auch gleich noch Baseball gespielt werden. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Animationsbeiträgen Asiens ist "Defenders of Space" ein reiner Kinderfilm, deswegen könnte man ihm viel verzeihen, wäre er nicht so lieblos angegangen. Gewohnte Wiederholungen und Endlosaufnahmen zur Vergünstigung der Animation werden oft stümperhaft verwendet, wenn Flüge, Stürze und Bohrungen viel zu lange als vom Handlungssinn her möglich zelebriert werden. Und Anschlussfehler durch das wilde Herumgeschnippsel gibt es ebenfalls zu vermelden. Ein Kind wird auf den Roboter gehievt, damit es in der nächsten Aufnahme zwei sind, und eine Laserkanone, die dem feindlichen Riesenroboter entwendet wurde, darf für einen kurzen Augenblick, wenn er zu Boden stürzt, wieder in seinem Besitz sein. Besagte Riesenroboter erinnern nicht nur optisch stark an die 1984 entstandenen "Transformers", geradezu kindgerecht darf sich der Heldenroboter nach erreichtem Sieg um das Feuer in der Heimatstadt kümmern, indem er sich in ein Feuerwehrauto verwandelt. Nun kann die Stadt wieder aufgebaut werden, wie der kindliche Held der Chose ankündigt, denn es geht ja nur um den Aufbau, scheiß drauf dass fast jeder Mensch hier sein Leben verloren hat. 

Dem ganzen Treiben wird, um zumindest halbwegs eine abenteuerliche Geschichte zwischen dem Sternenkrieg erzählen zu können, noch eine Aufgabe für die Kinder beschert, die mit dem legendären Phoenix zu tun hat, der nach Erweckung sodann erscheint um den Heldenroboter aus der Ferne zu lenken (während er gleichzeitig von den Kindern im Inneren gelenkt wird, ach was weiß ich). Dieser skurrile Mix den Phoenix durchs All in einer Science Fiction-Geschichte fliegen zu lassen erinnert freilich an den 1979 entstandenen "Space Firebird 2772", an dessen Klasse ein Schnellschussprodukt wie das hier besprochene freilich nicht heran reicht, es diesen aber auch nicht versucht zu kopieren. Dafür kopiert es allerhand andere Konkurrenz mal mit voller Absicht, mal nur aufgrund des damaligen Standards (wie Captain Future sahen schon viele Anime-Figuren vor und nach "Captain Future" aus, um nur ein Beispiel zu nennen). So oder so, "Defenders of Space" ist kein Spaß für Kindgebliebene oder Retro-Freunde, wenn überhaupt nur für Kinder, und für die gibt es auch im vergleichbaren Stil bessere Werke dieser Art zu sichten. "Defenders of Space" ist einfach nur plump und dreist, nur actionreich, aber dies nie liebevoll oder charmant umgesetzt. Alles ist nur Alibi-"Handlung" für möglichst viele, billig animierte Kampfsequenzen.  OFDb

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