31.08.2022

DIE ABENTEUER DES SHERLOCK HOLMES (1984)

Trotz solch großer Erfolge wie "Chihiros Reise ins Zauberland" und "Das wandelnde Schloss" hat sich Hayao Miyazaki zusammen mit manch anderem Regisseur in frühen Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als er in Co-Produktion der beiden Länder Japan und Italien die Geschichten des Sherlock Holmes als Anime-Version inszenierte. Von einer schwachen Vorlage kann man bei Arthur Conan Doyle nun freilich nicht reden, dessen Name trotz starker Veränderungen des Ur-Stoffes dennoch dreist den Vorspann kleidet, auch wenn der Privatdetektiv in den Originalstorys nie gegen Piraten kämpfte, um nur ein Beispiel einer starken Veränderung zu nennen. Ähnlich wie später in der Disney-Version "Basil der große Mäusedetektiv", wenn dort zumindest nur angelehnt und namentlich mit Verweis auf Sherlock-Darsteller Rathbone verändert, werden in "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" Menschen zu Tieren. Die 26teilige Serie spielt in einer alternativen Hundewelt, angelehnt an dem Jahrzehnt zu welchem die Holmes-Abenteuer in der Vorlage spielen, dennoch auch durch modernisierte Dinge diesbezüglich in ein Alternativuniversum verfrachtet, fahren der Hunde-Watson und sein Freund "Sherlock Hound" (Alternativtitel) doch z.B. ein automatisch fortbewegendes Gefährt. 

Das soll wahrscheinlich lustig sein, immerhin ist die Zeichentrickserie humoristisch aufbereitet, das nimmt man bei der drögen Darbietung des Ganzen jedoch nicht wirklich wahr, so lustlos und geschwätzig wie das Projekt umgesetzt wurde, untermalt von eben solch unaufgeregter und zum Krimi-Stoff so gar nicht passender Musik. Die Animation könnte typischer Serienstandard seiner Zeit sein, missfällt aber aufgrund des schlechten Figurendesigns. Am besten kommt noch Watson davon, Sherlock sticht optisch heraus, ist aber eher langweilig anzusehen, während viele andere Figuren peinlich vermenschlicht aussehen, nur dass sie Schlappohren und Hundenasen beschert bekommen haben, was unfreiwillig komisch und für den Stoff so gar nicht wirksam anmutet. Betroffen ist diesbezüglich auch die Haushälterin Holmes', die nun wesentlich jünger ausgefallen ist, was ein weiteres Beispiel der Veränderungen ist und aufzeigt an welch unnötigen Stellen diese teilweise stattfinden. 

Da das alles zudem ziemlich lustlos und unaufgeregt erzählt ist, trotz der Bemühungen actionreicher Szenarien, floppt das interessant klingende Projekt völlig. Nun Jahre, nachdem ich bereits als Kind einen Blick drauf werfen durfte, verstehe ich wieder warum mein jüngeres Ich seinerzeit nichts damit anfangen konnte. Da war keine intellektuelle Überforderung aufgrund meines Alters und der literarischen Vorlage der Grund, wie man hätte vermuten können, ebenso wie das Scheitern heute nicht am Erwachsensein liegt, so wie das Sichten von damals beweist. "Meitantei Hômuzu" (Originaltitel) ist schlichtweg missglückt, wird wie alle laufenden Bilder sicher auch seine Zusprecher finden, für diese freue ich mich auch, aber es muss nicht überraschen, dass das ziemlich unbekannte Produkt erst durch das Raritäten-Label Pidax den Weg auf DVD gefunden hat. Alternativ lief die Serie in Deutschland zudem unter dem Titel "Die Abenteuer des Sherlock Hound".  OFDb

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