15.10.2022

BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES (2020)

Wer schon bei "Das Haus am See" bzw. dessen koreanischem Original dachte der Zeitunterschied von zwei Jahren wäre für eine Science Fiction-Geschichte äußerst gering, der wird sich wundern wie sich in "Beyond the Infinite Two Minutes" bereits zwei Minuten Zukunft/Vergangenheit als äußerst wirksam für eine phantastische Geschichte anwenden lassen. Nicht nur dass die Verantwortlichen des Streifens, eine Theatergruppe, für ihren ersten Langfilm die Ausgangsidee konsequent weiter denken und zu einem ideenreichen, kurzweiligen Film werden lassen, es gelingt ihnen erstaunlicher Weise auch noch das Ganze in Echtzeit erzählt gut aussehen zu lassen. Deswegen muss man zwar etliche Wiederholungen durchleben, gerade auch im Dialogbereich, aber das wird kein nerviges Unterfangen wie bei den "Teletubbies" sondern entwickelt im Laufe der komplexer werdenden Ereignisse eine eigene Dynamik, die zum Sehwert des Streifens dazu gehört.

Glücklicher Weise ist "Droste no hate de bokura" (Originaltitel) mit gerade einmal 70 Minuten nicht zu lang ausgefallen, um das Thema zu sehr auszureizen und besitzt für diese gewagte Herangehensweise, die mich ein wenig an "Der große Blonde auf Freiersfüßen" erinnert hat, die richtige Laufzeit. Mit einem direkten Einstieg ins Geschehen und der nur so tief wie nötig gehenden Charaktervertiefung der einzelnen Figuren am Rande, mitten im Geschehen abarbeitend, wirkt der Film weder gehetzt noch unfertig, besitzt von Anfang an eine Dynamik aufgrund des interessanten Aufhängers und besitzt keinerlei Hänger, da keine Unnötigkeiten eingearbeitet wurden. Charmante Randideen, die das Grundlagenprogramm bereichern, werden zeitgleich zum Hauptgeschehen dargeboten, innerhalb einer Geschichte, bei der man gebannt dabei zusieht wohin sie sich entwickeln mag. Trotz des Hauptaugenmerks auf den (wunderbar funktionierenden) Humor gibt es auch kurze Momente der Spannung mitzuerleben. Lediglich die kurz aufgefangene Dramatik bleibt oberflächlich, was dem Ergebnis überraschender Weise nicht schadet und das obligatorische Happy End dennoch mitempfindbar ausfallen lässt. 

"Beyond the Infinite Two Minutes" ist geistreich, kurzweilig, gut besetzt, relativ simpel aber effektiv abgefilmt und in der deutschen Synchronfassung leider aufgrund des Einhaltens der Lippenbewegungen zu sperrig mit unpassender Pausensetzung gesprochen. Ein Sichten im Originalton wäre also ratsam. Die deutsche DVD-Veröffentlichung enthält glücklicher Weise einen deutschen Untertitel.  OFDb

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