GOTHAM - STAFFEL 1 (2014)

"Gotham" mag in seiner theatralischen und reißerischen Art etwas bemüht und versteift ausgefallen sein, ist aber kein uninteressantes Produkt im "Batman"-Universum. In diesem sollte man sich auskennen, sonst erlebt man lediglich eine Krimiserie mit manch herrlich krankem Kriminalfall, während man all die Kostbarkeiten nicht erkennt, die mal mehr und mal weniger gekonnt mit den Geschehnissen uns bekannter zukünftiger Ereignisse spielen. Zwar verliert sich das Ganze immer wieder in unnötige Nebenplots, wie Fishs unfreiwilliger Ausflug in eine geheime Klinik für unfreiwillige Organspender, oder der schreckliche Abstieg von Gordons Freundin zurück in ihre fragwürdige Vergangenheit, insgesamt funktioniert die Serie bei wenig Erwartungen auf schlichte Art jedoch recht gut. Manche Besetzung und Charakterorientierung muss man erst besser kennen lernen, um zu begreifen wie vorteilhaft sie für die Geschichte ist (Alfred, Gordon und Pinguin), bei manchen, wie Selina, bin ich mir noch immer nicht sicher ob ich sie annehmbar oder brauchbar interpretiert finde. 

Aber vieles was mir zu Beginn eher negativ anmutete, wandelte sich im Laufe der Zeit zu einem funktionierenden Teil eines Ganzen, das nicht so großes oder intelligentes Kino ist, wie es für TV-Verhältnisse gerne wäre, aber eine schöne Spielerei mit einem dem Fan bekannten Universum, in welchem im Laufe der Jahrzehnte schon immer verschiedene Perspektiven, Visionen und Interpretationen für Abwechslung sorgten. Die Frage worauf das alles hinaus laufen soll, bzw. welchen Zweck dies erfüllt, wenn man vom Ende doch schon im Vorfeld soviel weiß, darf man sich jedoch zurecht stellen, erst Recht wenn viele der zukünftig wichtigen Personen bereits im ersten Serienjahr sehr weit in jene Richtung entwickelt sind, die sie erst zu Batman-Zeiten sein dürften. Ob die Vorgeschichte mit Blick auf das bekannte "Batman"-Universum also tatsächlich Sinn macht, wird wohl erst mit Abschluss der Finalstaffel beantwortet sein. Ich bin gespannt. Vom Anspruch der ersten Staffel her, gehe ich aber davon aus, dass "Gotham" lediglich eine ergänzende Spielerei ohne tatsächlichen Mehrwert ist, quasi unterhaltsames Fast Food, das keine tatsächlichen neuen Erkenntnisse hervor bringen wird, keine entscheidenden Perspektivwechsel bietet und lediglich ein Zwischendurchverzehr ist. Mit seinen Irrsinnigen, der korrupten Struktur der Stadt und seiner in den Männerrollen guten Besetzung erfüllt er dieses schlichte Ziel aber immerhin im ersten Jahr.  OFDb