29.10.2022

DIE NACHT DES EXORZISTEN (1975)

Nur wenige Jahre nach dem Erfolg "Der Exorzist" wurde eine spanisches Imitation gedreht, prominent besetzt mit dem damaligen Genre-Star Paul Naschy. Auch hier wird eine im Bett liegende, von einer fremden Macht besessene, junge Dame von einem Priester aufgesucht, sich gegen ihn wehrend nach oben räkelnd und mit fremden Zungen verachtende Worte sprechend. Aber das geschieht in "Exorcism" (Alternativtitel) alles erst am Schluss, denn jeglicher mir bekannte Name des Filmes ist eigentlich ein Spoiler. Würde der komplette Rest des Streifens nicht aus geschwätzigem Hinhalten bestehen (und selbst das ereignisreichere Finale ist äußerst geschwätzig ausgefallen), würden die Titel etwas verraten, von dem man eher überrascht werden möchte. Das würde aber voraus setzen, dass eine Erwartungshaltung aufgebaut wird, dass man sich für das Mysterium und die offenen Fragen interessieren würde, welche die Geschichte beinhaltet und nach und nach aufdeckt. Aber leider ist "Exorcismo" (Originaltitel) die lahme Art Horrorfilm ihres Hauptdarstellers, und nicht die amüsant unsinnige, wie ebenfalls häufig mit besagtem Star zu erleben. Nein, in "Die Nacht des Exorzisten" geschieht wahrlich nicht viel. Und uninteressante Figuren, alle dargestellt von talentfreien Mimen, die dank eines desinteressierten Drehbuchautoren alle gleich reden, so als wäre das Umfeld von lediglich einer Person bevölkert, machen den simpel abgefilmten, theatralisch dargebotenen, übernatürlichen Dramen-Reißer nicht sehenswerter. Zwar beginnt der Streifen auf naiver und simpler Ebene recht stimmig, aber der Stillstand ist schnell erreicht, und 90 Minuten Laufzeit fühlen sich von da an mal wieder erschreckend lang an. Zumindest weiß die Besessene im Finale optisch zu gefallen, allein ihre Kontaktlinsen sind wundervoll anzusehen. Auch hat sich für diese Art überholten Genre-Beitrag der ein oder andere blutige Moment eingeschlichen, der wie ein Fremdkörper im biederen Gesamtbild anmutet (ein Standard in unterhaltsamen, wie missglückten Naschy-Filmen). Aber mehr Schauwerte hat Juan Bosch nicht zu bieten, der in seiner bis dahin 16jährigen Laufzeit als Regisseur zum ersten und letzten Mal für einen Horrorfilm tätig war und ansonsten meist im Gauner/Thriller/Western-Bereich tätig war.  OFDb

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