Typisch Japanfilm darf sich bei diesem Plot nicht nur Genre-bedingt einiges mixen, auch der Wechsel vom harmlosen Spaß, zu extremer Gewalt, zu Kinderphantasien bis hin zu sexuell übergriffig scheinenden Momenten ist alles mit an Bord. Und aufgrund der Entdeckung, welche die Hauptperson zusammen mit ihrem Medizinstudenten macht, der die Operation am Kopf vornahm, fühlt man sich zunächst irgendwo zwischen David Lynch, David Cronenberg, "Die fabelhafte Welt der Amelie" und "Sie leben" angekommen. Leider bestätigt sich im Laufe der Zeit recht schnell das, was ein zu schnelles Fortschreiten der Ereignisse zu Beginn bereits vermuten ließ: das alles findet insgesamt sehr geistlos statt. Der medizinische Aspekt ist Unsinn, darf er bei dieser verspielten Art phantastischem Kinos auch ruhig sein, der psychologische Aspekt ist der eines Laien, kann man im Notfall jedoch auch verzeihen, aber das die Geschichte innerhalb ihres eigen kreierten Kosmos nicht intelligent, oder zumindest durchdacht genug ausgefallen ist, enttäuscht dann doch. "Homunkurusu" (Originaltitel) entpuppt sich schnell als dümmlicher Film der Effekte. So wunderbar sie sich gucken, sie sind für den banalen Haudrauf-Effekt integriert, weder für eine tatsächlich analytische Geschichte gedacht, noch für eine emotional empathische.
Der Zuschauer soll das alles nur sehr krass finden, der geistlose wird das Gezeigte vielleicht auch schlau finden, die ein oder andere gar nicht subtile Gesellschaftskritik ist da durchaus vertreten, aber in der hier präsentierten Holzhammermethodik weiß das schon eher zu enttäuschen, anstatt angenehm geistlos zu unterhalten. "Homunculus" besitzt zwar durchaus packende Momente und definitiv auch Sequenzen, die einen in ihrer Extreme nicht kalt lassen, aber das alles mutet dann insgesamt in dieser oberflächlichen und reißerischen Art zu infantil an, als dass man sich angenehm in eine schräge Alternativwahrnehmung entführen lassen könnte. Hierfür wird man als Zuschauer nicht ernst genug genommen. So trifft Japankino auf das, was man sehr häufig im US-amerikanischen Sektor erlebt: geistfreies Effektkino, kreativ im Groben, unsensibel in den Zwischentönen, nur jene begeistern könnend denen tolle Bilder reichen. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass der hier besprochene Film so gar kein Mainstream ist. Ganz im Gegenteil orientiert er sich an Cineasten, die gerne abseitige Filme sichten. Die härtere Variante eines "Die fabelhafte Welt der Amelie" darf man im asiatischen Bereich wesentlich geglückter mit "I'm a Cyborg, But That's Okay" erleben. Greift also lieber zu diesem, um Euch hart und sanft zugleich in eine verträumte Alternativwelt entführen zu lassen. OFDb
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