05.12.2022

ICED - DER TOD AUF SKIERN (1988)

Laut DVD-Covertext war "Iced - Tod auf den Skiern" etliche Jahre auf dem Index, was kaum zu glauben ist, so spät wie er nicht mehr zur Hochzeit der Hexenjagd auf Horrorfilme erschienen ist und so harmlos, wie seine Killerszenen anmuten. Da wird zwar versucht die Leute halbwegs blutig über die Klinge springen zu lassen, aber die Choreographie ist so ungelenk und Kamera und Schnitt derart amateurhaft, dass jegliche noch so simpel scheinende Aktion wie schlecht vor der Kamera vorgetragen wirkt, so als würden Theatermimen mit ihren schlichen Möglichkeiten auf der Bühne gerade improvisiert einen Todesfall darstellen - hier lediglich mit zusätzlich simplen Bluteffekten erweitert. Dass ein Horrorfilm im Schnee dieser Art nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Dick eingepackt, mit Skibrille versehen profitiert theoretisch nur der pflichtmäßig vermummte Killer von der Location, aber selbst der wirkt mit seiner zerbrochenen Skibrille nie gefährlich, mystisch oder was auch immer. 

Der Rest darf in hohem Schnee lahm vor ihm weg laufen oder sich Verfolgungsjagden auf Skiern leisten, was wiederum kein Spannungspotential fördert und zu distanziert abgefilmt werden muss. Dass dem Team dieses miesen Slashers auch hier keine tollen Bilder geglückt sind, braucht man eigentlich nicht erwähnen. Wenn wäre es bei der derzeitig einzigen DVD-Veröffentlichung in Deutschland auch egal, präsentiert diese doch billigste Bildqualität unter VHS-Standard, samt Fehler vom Band und kurzer Digitaleinblendung des Gerätes, mit dem das zur Verfügung stehende Material abgespielt wurde. Zwar denke ich mir immer, es ist die Hauptsache dass vergessene Werke dieser Art überhaupt auf Scheibe erscheinen, aber derart lieblos hätte man nun nicht mit "Iced" (Originaltitel) umgehen müssen. Wobei er wirklich zu den miesesten Filmen seiner Art gehört, ist er doch derart verkrampft erzählt, dass er "Splatter University" die Hand reichen kann und "Killerspiele" gegen ihn noch kurzweilig wirkt. Eine ewig lange Vorgeschichte bremst den Streifen bereits zu Beginn aus, selbst langsame Momente, wie simple Dialogszenen wirken noch einmal zusätzlich verlangsamt inszeniert und aufgesagt, und für die völlig austauschbaren Figuren interessiert man sich so wenig, wie es das Drehbuch tut. 

Allein der Vorgeschichte wegen weiß man welche der Frauen als Final Girl im Zentrum stehen soll, wirklich gekümmert wird sich um sie erst am Schluss. Das wäre vorteilhaft bei spannendem Killerraten, oder um den Spannungsbogen zu erhöhen wer da bei Attacken nun überleben darf oder nicht, aber nichts dergleichen wird genutzt. Der Killer, wenn er denn endlich mal auftauchen darf, legt immer da los wo erwartet, und so wie inszeniert kann ohnehin nie ein Gefühl von Spannung oder eine düstere Atmosphäre aufkommen. Wenn man überhaupt etwas Positives über "Blizzard of Blood" (Alternativtitel) erwähnen möchte, dann sind es eventuell die beiden im Auto Ermordeten, die das Skigebiet verlassen wollten. Ansonsten sind selbst die Morde so dröge wie der Rest inszeniert. Bescheuerte Pseudo-Erotikmomente sind nicht der Rede wert, sind wahrscheinlich aber noch am wenigsten stümperhaft dargeboten, sollten aber allein deshalb kurz erwähnt werden, da die Wednesday aus der 60er Jahre "Addams Family"-Serie jene welche ist, die, längst zur Frau herangewachsen, u.a. ihre Rundungen zur Schau stellt. Und trotzdem bleibt mir nur zu sagen, dass man einen riesigen Bogen um "Iced - Tod auf den Skiern" machen sollte, es sei denn man leidet unter Schlafstörungen. Selbst "Shredder" ist die bessere Wahl als der hier besprochene Slasher. Jeff Kwitny hat es nach diesem Debüt anbei trotzdem gewagt drei weitere Filme auf die Menschheit los zu lassen. Einer davon ist der etwas bekanntere, von mir bislang jedoch nicht gesichtete "Amok Train".  OFDb

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