14.04.2020

KILLERSPIELE (1983)

1983 kann man nicht mehr als die Anfangszeit des 1981 endgültig in Fahrt gekommenen Slasher-Genres bezeichnen. So langsam kristallisierte sich heraus, wie ein solcher Film zu funktionieren hat, um das Publikum zu begeistern. Michael Elliot hat, wie man anhand seiner einzigen Regie-Arbeit sehen kann, nichts von all den Vorgängern gelernt, man kann ihn nicht einmal in Schutz damit nehmen, dass er eine andere Methode versucht hätte. Denn das hat er nicht, und so scheitert er bereits an den simpelsten Fähigkeiten, um im Fahrwasser eines einfach gestrickten Filmkonzepts mitzuschwimmen. Aufgrund der Schwerpunktthematik des Sports und der drögen, sehr konservativ geratenen, Mentalität des Streifens, erinnert sein Werk am ehesten an den zwei Jahre zuvor erschienenen "Graduation Day". Der war ebenfalls ein Flop, bekommt bis heute fast nur schlechte Kritiken, was ich durchaus verstehen kann, obwohl ich ihn auf mir unerklärliche Art recht sympathisch fand. Diesen mir suspekten Charme strahlt "Killerspiele" hingegen nicht aus, dem es wahrlich an allem mangelt.

Nicht nur dass der lieblos abgefilmte und stets viel zu sehr im Dunkeln eingefangene Streifen arg dröge und langweilig ausgefallen ist, einen für keinerlei Figur oder Situation zu interessieren weiß und sich stets Unwichtigkeiten zuwendet, um irgendwie auf Spielfilmlänge zu kommen, auch der Aufhänger der Morde funktioniert nicht. Neben der sehr wackelnden Glaubwürdigkeit, dass keiner der Schüler vor seinem Tod je den Speerwerfer früh genug sieht, bevor dieser mit der übergroßen Waffe in Wurfposition gehen kann, will die zu große Distanz zwischen Opfer und Mörder nicht funktionieren. Das Auflauern und Heranschleichen kann damit nicht atmosphärisch genug eingefangen werden, mal ganz zu schweigen vom fehlenden Blutgehalt, bzw. Härtegrad. Stammzuschauer des Slasherfilms mögen es derbe, und da kann der olle Speermörder nichts reißen. Aber auch mit einer herkömmlichen Mordmethode hätte es Elliot garantiert nicht hinbekommen einen funktionierenden Spannungsbogen oder eine packende Atmosphäre entstehen zu lassen. Es fehlt ihm einfach das Talent.

Zudem stehen ihm keine guten Mimen zur Verfügung. Sie besitzen weder Charisma, noch Schauspieltalent. Sie wirken durch die komplett passive Art des Streifens noch untalentierter, als es bei dieser Sub-Genre-Richtung des Horrorfilms ohnehin oft der Fall ist. Und dass man als geschulter Zuschauer den Mörder vorher erahnen kann, weil es die einzige Figur ist, die charakterlich halbwegs interessant hervorsticht, hilft "Olympic Nightmare" (Alternativtitel) auch nicht gerade dabei sein Ergebnis zu verbessern. Einzig die Motivation erahnt man nicht zu Gänze, da sie einem Geheimnis im Stil des im selben Jahr veröffentlichten "Sleepaway Camp" zugrunde liegt. Letztendlich bietet "The Killing Touch" (Alternativtitel) nichts, was es nicht woanders besser zu sehen gibt, mit Ausnahme des sich zumindest heute ungewohnt anfühlenden Umgangs mit dem Thema Doping. Das wird hier pseudo-wissenschaftlich ganz offen verwendet, das Training orientiert sich gar daran. Zwar werden die Zweifel daran, ob das Zeug dem Körper nicht erheblich schadet, durchaus thematisiert, darüber dass das Verstärken der sportlichen Leistung per Chemikalien seit 1967 verboten ist, verliert "Fatal Games" (Originaltitel) jedoch nie ein Wort. Somit amüsiert zumindest dieser Bereich, freilich ohne den Langweiler auch nur für einen kurzen Augenblick aufgepeppt zu bekommen.  OFDb

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