19.03.2023

BESESSEN - DAS LOCH IN DER WAND (1969)

Was nach einem interessanten, dreckigen Filmchen klingt, insbesondere durch die europäische Herkunft mit den Niederlanden, entpuppt sich inhaltlich als weit weniger aufgeregt erzählt, als es den Anschein macht. Sicher hab ich anhand der Entstehungszeit Ende der 60er Jahre nicht mit einem übertrieben harten Stoff gerechnet, aber schon mit einem psychologisch raffinierten, einer Art weniger braven "Das Fenster zum Hof", als es dieser trotz exzellentem Ergebnis war. Klar, da sichten wir Nacktheit und Machtausübung, und der Voyeurismus des Protagonisten besteht nicht nur aus Neugierde, sondern wird wie die Filmtitel bereits verraten zur Besessenheit. Aber letztendlich machen die Autoren von "Obsession" (Alternativtitel) zu wenig daraus. Die Gefahr erwischt zu werden dümpelt seicht vor sich hin, das Verschwimmen Mittäter zu werden wird nur oberflächlich ergriffen, das Mitleid mit den Opfern hält sich in Grenzen, die Täter werden intensiver betrachtet als diese, und auch aus denen holt man wenig heraus. Und die Konfrontation mit der Geliebten eskaliert weder interessant genug im Gefühlsbereich, noch in jenem der Gefahren. "Bezeten - Het gat in de muur" (Originaltitel) bleibt insgesamt zu oberflächlich und desinteressiert, ist auch im Verlieren der psychologischen Kontrolle der Hauptfigur nicht sonderlich pfiffig ausgefallen und dies trotz recht brauchbarer Besetzung. Selbst das Finale liefert weder besonderen Nervenkitzel, noch besondere Einsichten in die ungewöhnlichen psychologischen Umstände der meisten Beteiligten. Auch wenn Regisseur und Mitautor Pim de la Parra die Verbrecher das Loch, durch welches sie die ganze Zeit beobachtet werden konnten, entdecken lässt, wird daraus nicht die spannend umgesetzte Wende, die eigentlich damit bezweckt wird. Klar, die einzelnen Themen sind kleine Selbstläufer und die Sehwerte zumindest quantitativ vorhanden, "Besessen - Das Loch in der Wand" funktioniert mit halber Backe erzählt bis zum Schluss, durch seine vergeigten Chancen ist er allerdings schwerfällig anstatt interessant und packend erzählt ausgefallen und freilich stumpf anstatt intelligent.  OFDb

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