Die Geschichte um ein Mädchen, das ein Ei im Wald findet und daraus einen großen Vogel brütet, kommt nicht nur aufgrund seiner finnischen Herkunft anders erzählt daher, als die Standardware aus den USA und jenen Ländern, die sie nachahmen. Hanna Bergholm begrenzt ihr Debüt außerdem nicht nur auf den Tierhorror-Aspekt, sondern erweitert ihn um den Bereich des Körperhorrors, dem des Coming of Age-Dramas und dem der Satire. Letzteres greift in verschiedenen Bereichen um sich, ob Mediensatire, oder dem kritischen Blick auf Erziehung, Leistung, Selbstwahrnehmung, Privatsphäre, zentral meist die herrlich egoistische Mutter treffsicher ins Visier nehmend, aber auch den passiven Papa, das überforderte Mädchen, den verwöhnten Jungen, ja selbst den freundlichen, empathischen zweiten Mann im Leben der Mama. Da wo Kotzkomik, zum Ernähren des Riesenkükens, vermuten lassen könnte einen groben Film zu sichten, da ist dies nur Teil einer logisch gedachten Groteske, die hauptsächlich sensible und sinnreiche Elemente in diesen Genre-Mix einfließen lässt. Laute Momente gibt es auch, aber die sind stets förderlich für die Geschichte eingebracht, welche sich auf die Entwicklung diverser Figuren konzentriert. Der Part des Erwachsenwerdens zielt nicht nur auf eine überraschende und konsequente Pointe hin, er erweitert die üblichen Prozesse, die im Bereich des Horrorfilms gerne mit dem Coming of Age-Aspekt gemischt werden, um einige vielschichtige, recht unauffällig eingebaute, mehr. Der clever erzählte Film versperrt sich trotz seiner geistreichen Reflexion nie dem Unterhaltungswert, ist somit kurzweilig zu schauen, und bringt einen einerseits zum Lachen, weiß den Zuschauer gleichzeitig aber auch mehrfach aus seiner Wohlfühlzone zu reißen. Er ist hervorragend besetzt und sollte meiner Meinung nach im Originalton mit deutschen Untertiteln geguckt werden. "Hatching" ist definitiv ein kleiner Geheim-Tipp. Wiki
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