01.04.2023

THE ROCK - FELS DER ENTSCHEIDUNG (1996)

"The Rock - Fels der Entscheidung" ist ein kurzweiliger Actionfilm, der alle guten und schlechten Seiten einer Action-Großproduktion aus den 90er Jahren besitzt. Das schaut sich kurzweilig, relativ anspruchslos, aber imposant in Szene gesetzt, und das weiß trotz der Überlänge von über 130 Minuten zu funktionieren. Wenn man bedenkt, dass ich diesen Film zu seiner Veröffentlichungszeit richtig großartig fand und x Mal gesehen habe, erkennt man jedoch wie sehr sich meine Sehgewohnheiten verändert haben. So naiv kann ich dann doch keinen Film mehr schauen, der derart auf gängige Standards setzt, sich selbstverliebt einen Schwanzvergleich nach dem nächsten liefert und einfach viel zu reißerisch eingefangen ist. Selbst die Action wirkt für einen Actionfilm überladen, ist aber freilich noch bekömmlich umgesetzt, wenn man bedenkt, dass man es hier mit Michael Bay zu tun hat, der später nur noch klotzte anstatt zu reizen. Letztendlich ist aber alles dem Kind im Manne-Genre zuzuschreiben, ist in einem Actionfilm also freilich verziehen, manche sehen derartiges gar als obligatorisch an, kann in dieser Art den Größen wie "Stirb langsam" aber nicht das Wasser reichen. 

Einzig nicht zu verzeihender Minuspunkt ist der sehr dürftig ausgefallene Soundtrack, der derart schlicht dahin dudelt, dass er fast vergleichbar mit den monotonen Hintergrundsounds heutiger Asylum-Produktionen ist. Ansonsten liefert "The Rock" (Originaltitel) ein flottes Szenario in netter Kulisse, welches meiner Meinung nach zwar etwas weniger Ausschweifungen vor dem Einsatz auf Alcatraz hätte vertragen können, aber auch mit diesen Unnötigkeiten zu unterhalten weiß. Die Starbesetzung ist diesmal Teil des Funktionierens. Connery und Cage wissen als Team zu gefallen, die beste Leistung liefert jedoch Ed Harris ab, dessen Figur zudem am interessantesten gezeichnet ist. Alle anderen entsprechen dem gradlinigen Stereotyp. Sprüche und humoristische Einlagen wissen mal zu funktionieren, sich aber auch hin und wieder als zu sehr dem Publikum angebiedert anzufühlen, was inmitten des heftigen Karachos, das Bay zu entfalten vermag, jedoch kaum auffällt. Hingucker sind gerade mit Blick von heute die noch handgemachten Spezialeffekte. Wenn es hier rummst, wird sich richtig Mühe gegeben, tatsächlich allerhand Aufwand betrieben, und rummsen tuts eigentlich die ganze Zeit. Kurze emotionale Momente und eine Schluss-Pointe, die Kinomagie zu versprühen weiß, bescheren dem sonst eher oberflächlich ausgefallenen Gute Laune-Film das gewisse Etwas. Dass "Candyman" Tony Todd in einer kleineren Rolle mit an Bord ist, war mir nicht bekannt.  OFDb

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