13.05.2023

BAD MOON (1996)

"Bad Moon" ist ein wirksamer, wie dümmlicher kleiner Werwolf-Reißer, sprich er funktioniert gut genug um für den Genre-Freund zu unterhalten, an Widersprüchen im Gesehenen mangelt es jedoch nicht. Letztendlich ist egal, warum ständig Vollmond ist, und dies obwohl wir erfahren dass der Werwolf bei jeder Form Mond aktiv wird. Und das Gut/Böse-Verhalten des Bruders ist so wechselhaft wie das des Hundes ihm gegenüber, ebenso wie der Wissensstand der Mutter sich, trotz ihres interessierten Durchlesens des Tagebuchs ihres Bruders, nicht verändert, und sie erst im Finale klar sieht. Was spielt dagegen positiv an? Ein optisch wirksamer Werwolf (eine Seltenheit im Genre), harte Momente, eine flotte Umsetzung dank gerade einmal 76 Minuten Laufzeit, ein augenzwinkernder Machtstreit um das Revier zwischen Hund und Werwolf und eine geglückte Tierdressur, welche den Hund als talentiertesten Mimen des Films ausmacht, so schwach wie der Rest agiert (allen voran Mason Gamble, drei Jahre nach seinem Debüt in "Dennis"). Letztendlich ist er eine der Hauptrollen, das gehört ebenfalls zu den interessanten Faktoren von "Bad Moon". Der Roman, auf welchem der Film basiert, ist sogar nach dessen Rolle Thor benannt, ebenso wie manche Veröffentlichung des Streifens. 

Regisseur Eric Red hat die Printvorlage höchst persönlich für seinen Genrebeitrag umgeschrieben. Das hätte er bei all den Unsinnigkeiten vielleicht wem anders überlassen sollen, aber zumindest die Wirkung der Erzählung gibt ihm recht. Ebenso wie sein fünf Jahre zuvor erschienenes Vorgängerwerk "Body Parts" gehen Unsinn und sympathische Horrorunterhaltung Hand in Hand, nur waren es im Körperteile-Horror bizarre Momente, die man der Groteske zuschreiben konnte, welche etwas arg an den Haaren herbei gezogen waren. In einem bodenständigeren Plot um Familie, Schutz und tierische Instinkte wirken die Widersprüche dann doch eine Spur störender. Die packend erzählte Regiearbeit reißt vieles wieder raus, wahrscheinlich auch das enge Einhalten sämtlicher Klischees. So sehr sie an mancher Stelle auch stören mögen, sie helfen beim Straffen der Laufzeit. Andererseits, wenn man zusehen darf, wie der Junge sich aus dem Haus schleicht, indem er aus seinem Fenster im ersten Stock klettert, anstatt zur Haustür raus zu gehen, nur um dann laut mit dem Fahrrad zu rumpeln, bevor er los fährt, was weit lauter für die Gefahr von Mama entdeckt zu werden sein dürfte, als der umgangene Weg zur Haustür, verlässt sich Red etwas arg auf die Klischees der Klischees wegen, obwohl sie für die Handlung keinerlei Sinn ergeben. 

Nun stört nichts dergleichen so sehr, dass der Streifen als geistloser, aber packend erzählter Horrorfilm nicht trotzdem funktionieren könnte. Von daher bin ich jetzt mal auf Reds Hundehorror "Night of the Wild" gespannt, sein 2015 abgeliefertes bislang letztes Werk. Nach zwei sympathischen Genrebeiträger wäre es doch möglich, dass er noch einmal etwas Vergleichbares abgeliefert hat. Die Story klingt auf jeden Fall interessant.  Wik

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