Trotz allem erkennbaren Engagements ein besonderes Filmerlebnis zu schaffen bleibt der Streifen freilich dennoch ein rein dem Unterhaltungswert dienender Trivialfilm. Er macht aber auch kein Geheimnis daraus. Die Prämisse, dass Fleisch scheinbar ein Gedächtnis, oder zumindest Teile eines Bewusstseins besitzt, werden nicht näher vertieft, als uns per Off-Kommentar von der Hauptfigur mit seinen Tagebucheinträgen vermittelt wird. Und da bleibt man trotz seiner Charakterisierung als Psychologie-Experte doch recht oberflächlich. Alles Philosophische und anderweitig Reflektierende, das durchaus auch in dieser wissenschaftlich unsinnig thematisierten Variante möglich wäre, wird auf besagte Momente reduziert. Als kleiner Genre-Beitrag für zwischendurch funktioniert "Body Parts" dann auch überraschend gut, besitzt er als Vertreter eines frühen 90er Jahre-Horrors doch noch die Härte eines 80er Jahre-Films, und ist er doch zügig umgesetzt, ohne dabei gehetzt oder lückenhaft zu wirken, wie viele B-Movies ab der 00er Jahre. Ganz im Gegenteil nimmt man sich für die Vorgeschichte ebenso genügend Zeit, wie für den schleichenden Prozess des Erkennens, dass nach der Operation irgend etwas nicht stimmt und welcher Natur und Ursache dies ist. Das meiste davon ist zwar für den Stammzuschauer im Horrorbereich vorhersehbar, aber spannend erzählt verpackt und mit oberflächlich gehaltenenen, aber funktionierenden Randcharakteren versehen. Kurzum ist "Body Parts" ein erfrischender Horrorfilm für zwischendurch, frei jeglicher Komik, Methaebenen-Reflexion oder dem verspielten Grundton anderer Videoproduktionen der 90er Jahre umgesetzt, während er gleichzeitig innerhalb der harten, reißerischen und rauen Gattung Film, die er verkörpert, seinen Charme behält und doch immer wieder unauffällig signalisiert, dass es hier lediglich um ein Gedankenspiel geht. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
12.12.2020
BODY PARTS (1991)
Sich selbstständig machende Körperteile gibt es schon seit der Stummfilmzeit im Horrorfilm zu erleben, meist geht es dabei um Hände. Doch mit der Thematik um einen kompletten Arm geht "Body Parts" nicht nur diesbezüglich andere Wege. Wo ein "Orlacs Hände", "Die Bestie mit den fünf Fingern" und Oliver Stones "Die Hand" eher dem Gruselfilm zuzuschreiben waren, da kommt der von "Bad Moon"-Regisseur Eric Red inszenierte Streifen rau und Action-geladen daher, den ernst gehaltenen, verspielten, aber nicht versteckt humoristisch verschmitzten, Stil des B-Movie-Bereichs des 80er- und 90er-Jahre- Horrors verkörpernd. Da "Body Parts - Das Böse in dir" (Alternativtitel) zwar keine Großproduktion war, aber genügend Geld für ordentliche Action und Spezialeffekte vorhanden war, bietet der Streifen allerhand Schauwerte. Die Tricks können sich sehen lassen, und überzeugende Darsteller, wie "Der Rasenmähermann" Jeff Fahey, sorgen zusammen mit einem ordentlich geschriebenen Drehbuch dafür, dass sich der Nonsens inmitten dieser interessanten Geschichte für ein Werk dieser Art halbwegs in Grenzen hält. Freilich schießt man dennoch weit über das Ziel hinaus, wenn mit der Zeit der Grad des Wahnsinns der experimentierenden Wissenschaftlerin deutlich wird, "Body Parts" lädt jedoch nicht pausenlos zum Augenverdrehen ein und schafft es den Sehwert über seine zu verzeihenden Schwächen zu stellen.
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USA
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