17.05.2023

HOUSE 2 (1987)

Als "House" mit seinem Konzept einer familienfreundlicheren "Tanz der Teufel"-Variante erfolgreich lief, da wollte Produzent Sean S. Cunningham mit der Fortsetzung den Start einer Reihe unabhängig voneinander stattfindender Geschichten lostreten. Neues Haus, zweite Geschichte, wie man auch scherzhaft im Originaltitel "House 2 - The Second Story" ankündigte. Humor gehörte bereits beim ersten Teil der Reihe dazu, der aber genügend Horrorgehalt besaß, um beide Genres tatsächlich zu vereinen. Mit der Fortsetzung wollte man noch eine Spur familienfreundlicher vorgehen und erhöhte damit in einem auch den Humoranteil. Das Ergebnis besitzt lediglich nur noch Horrorfragmente und gehört dem Genre der Fantasykomödie an. Die Geschichte ist ähnlich wild ausgefallen, wie die erste, wirkt aber noch weniger an einem Stück wie dort, was mehrere Ursachen hat. 

Die Geschichte um einen magischen Schädel, der beschützt werden muss und immer wieder von verschiedenen Interessengruppen diverser Parallelwelten entwendet wird, lebt von seiner Episodenhaftigkeit, und dies so extrem, dass es meiner Meinung nach besser gewesen wäre aus dem Konzept eine TV-Serie zu zaubern. So wie in Spielfilmformat erfolgt, verlaufen die Geschehnisse doch ziemlich austauschbar und willkürlich. Damit haben sie in ihren Eigenschaften Übereinstimmungen mit den Charakteren und der Mentalität des Streifens, die einem Kinderfilm entliehen scheinen. Motivationen und Konsequenzen spielen keine Rolle zum Einhalt der groben Story, zum Erleben der wilden Abenteuer, für den Spaßfaktor am Übernatürlichen und Fremden. Das kann banal 85 Minuten Laufzeit abdecken, befriedigt aber freilich nicht für einen Film, der nicht als Kinderfilm konzipiert ist. 

Klar, "House 2 - Das Unerwartete..." (Alternativtitel) ist harmlos, er ist tatsächlich eher Jugendfilm, anstatt die Erwachsenen mit an Bord zu holen. Aber doch macht er den Eindruck stets eine ernstzunehmende Fortsetzung des ersten Teils sein zu wollen, und das ist mit derartigen Oberflächlichkeiten nicht drin. In Sachen Schauwerten ist er toll umgesetzt. Das Setting, die Deko, die Kostüme und die Maske wissen zu überzeugen. Und abgesehen von einem zu kitschig ausgefallenen Urzeitraupenhund, der in dieser infantilen Art eher in "Die Reise ins Labyrinth" heimisch gewesen wäre, wissen auch die Kreaturen zu gefallen. Außerdem lässt die Geschichte auch immer wieder Sympathien außerhalb der Schauwerte aufblühen, so besitzt z.B. das Mysterium rund um den Kristallschädel eine gewisse Faszination. Letztendlich ist das Komplettwerk aber nur ein großer Jungs-Traum ohne Konsequenzen, eine bewusste Wahl, was gerade das Schlussszenario unübersehbar zeigt. Das mag mich mit 15 seinerzeit fasziniert haben. Heute lächel ich da kurz drüber, schaffe es auch phasenweise das Kind in mir zu nähren, merke aber, dass das auf Spielfilmlänge nicht mehr wirklich etwas für mich ist. 

"House 2" ist ein wilder Ritt ohne Verstand, bei dem immer wieder etwas passiert, aber es existiert nicht ein Hauch Tiefgang und Konsequenz. Weniger verbohrte Freigeister als ich werden aber sicherlich noch immer Vergnügen mit diesem harmlosen Werk haben, ist es doch handwerklich geglückt und besitzt es doch sein Herz am rechten Fleck.  Wiki

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