Wenn Travis seine Verabredung mit einem Kinobesuch der besonderen Art schockt, oder den Präsidentenkandidat nach plumpen, aber bürgerlichen Eindruck mit radikalen Vorschlägen während einer Taxifahrt konfrontiert, dann ist "Taxi Driver" auf seinem Hoch, oder eben bei gerade bereits erwähntem Schluss, der ein wenig an den von "Uhrwerk Orange" erinnert. Ansonsten plätschert der Film etwas arg in bedeutungsschwangeren Nichtigkeiten dahin, zwar immer die Faszination der pessimistischen Grundhaltung seiner Betrachtung von Personen, Orten und Geschehnissen aufrecht erhaltend, aber doch nie konsequent genug, um sich in eine interessante Erzählung hineingezogen zu fühlen. Ich konnte in dem Szenario nie wirklich aufgehen, blieb immer nur fremder Beobachter, in einer Welt, von der ich nicht Teil wurde, und damit blieb der professionell umgesetzte und hervorragend besetzte Film zu sehr Theorie für mich. Ob nun der psychologische Aspekt, oder die oberflächlichen Erlebnisse an sich, sie blieben mir alle zu flach, kamen mir nicht intensiv genug vor, um von ihnen zehren zu können. Dieser Meilenstein der Filmgeschichte, den die meisten ganz anders erleben werden, als ich es tat, hat mir zwar gefallen und mich zumindest phasenweise begeistert, das große cineastische Werk wurde er für mich persönlich jedoch nicht. Das finde ich sehr schade. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
13.05.2023
TAXI DRIVER (1976)
"Taxi Driver" im Zeitgeist zu sehen, ist in manchen Punkten äußerst schwierig, so selbstverständlich wie uns manches heutzutage scheint, zur Entstehungszeit aber noch revolutionär, geradezu provokativ bzw. aufrüttelnd war. Die Großstadt ist nicht mehr der stolze Vorzeigeort des bisherigen Hollywood, die neue Filmmentalität zeigt sie so dreckig wie sie tatsächlich ist. Und die Hauptfigur ist schwer zu greifen, nicht nur kein strahlender Held, sondern auch für eine Bösewichtrolle viel zu facettenreich ausgefallen, als dass diese Bezeichnung greifen würde. Eine große Charakterstudie ist mit ihr jedoch auch nicht ausgefallen, da bleibt der Film unter seinen Möglichkeiten. Letztendlich lebt er von den Überraschungen einer Figur, die traumatisiert von Vietnam ihren Platz in der Gesellschaft sucht, und kaputt wie sie ist meint eine Mission für sich entdeckt zu haben, viele Überraschungen sei Dank pointensicher letztendlich aber auch mit dem völlig anderen Ziel am Schluss des Streifens zufrieden ist und somit alles andere als ein Idealist ist.
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